In einem Interview mit der niederländischen Presse hatte Orkun Kökçü gegen Arbeitgeber Benfica und Trainer Roger Schmidt geschossen, stand anschließend nicht im Aufgebot des portugiesischen Hauptstadtklubs. Nach einem klärenden Gespräch kehrt der türkische Nationalspieler nun aber zurück.
"Er hat einen Fehler gemacht. Ich habe mit ihm darüber gesprochen, hatte aber nie das Gefühl, dass Orkun irgendeine Negativität innerhalb der Mannschaft erzeugen wollte", erklärt Roger Schmidt am Donnerstagmittag im Zuge der Kadernominierung für das nächste Ligaspiel. Am Freitagabend gegen Chaves wird Orkun Kökçü wieder zum Adler-Aufgebot zählen, nachdem der türkische Mittelfeldspieler vor der Länderspielpause gegen Casa Pisa noch aus dem Kader gestrichen wurde. "Das Interview erschien unmittelbar vor dem Spiel gegen Casa Pisa. Auch, wenn ich seine Aussagen zu diesem Zeitpunkt noch nicht analysiert hatte, war ich der Meinung, dass es besser für die Mannschaft und auch ihn selbst gewesen ist, dass er bei diesem Spiel nicht dabei ist", argumentiert Schmidt das Vorgehen in der Retrospektive.
In einem Interview mit der niederländischen Zeitung De Telegraaf stänkerte Kökçü zuvor gegen Benfica und Schmidt: "Seit ich hierher gekommen bin, gab es niemanden, der mir das Gefühl gegeben hat, etwas Besonderes zu sein. Dazu gehört auch Trainer Roger Schmidt", so die Anschuldigungen des Mittelfeldspielers, der vergangenen Sommer nach neun Jahren bei Jugend- und Ausbildungsklub Feyenoord für über 30 Millionen Euro zu Benfica wechselte. In Rotterdam, das Kökçü als niederländischer Meister verließ, war der pass- und schussstarke Rechtsfuß Kapitän. In Lissabon ist er nicht (mehr) der Alleinunterhalter im Mittelfeld, allerdings auch nicht außen vor. Wettbewerbsübergreifend kommt Kökçü auf 34 Einsätze (drei Tore, zehn Vorlagen) in der laufenden Saison und gehört damit klar zum Stammpersonal.
"Ich habe seine Äußerungen in dem Interview auch nicht wirklich verstanden", gibt Schmidt mit Verweis auf die Saisonstatistik von Kökçü zu. "Er hat sich dadurch nur selbst in eine schwierige Situation gebracht. Für mich war aber von Anfang klar, dass Orkun nicht nur ein außergewöhnlicher Fußballer, sondern auch ein fantastischer Mensch ist", ergänzt der deutsche Trainer. Der Streit – wenn es ihn überhaupt gegeben habe – sei nun jedenfalls beigelegt.
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