Wettskandal: İsmail Yüksek und Zweitliga-Torwart offenbar mit aktiver Spielmanipulation

Vorwurf von absichtlichen Gegentoren sowie bewussten Fouls und Verwarnungen

Der Wettskandal, der den türkischen Fußball seit Wochen in Schockstarre versetzt, scheint nun in die nächste heiße Phase zu gehen. Medienberichten zufolge seien zuletzt nach einer Polizei-Razzia Chatverläufe sichergestellt worden, wonach der türkische Zweitliga-Torhüter Yunus Emre Tekoğul bewusst Gegentore zulassen wollte, um Wetten zu entsprechen. Davon abgesehen scheint nun nach Mert Hakan Yandaş mit İsmail Yüksek auch der nächste namhafte Fenerbahçe-Profi in den Wettskandal verwickelt zu sein. 

Während im Hintergrund weiterhin die Ermittlungen im türkischen Wettskandal laufen, geht die vordergründige Polizeiarbeit ebenfalls mit Nachdruck weiter. Zuletzt gab es laut türkischen Medienberichten eine Razzia und Festnahmen bei 20 verdächtigen Personen, die mit illegalen Wetten im türkischen Fußball in Verbindung stehen könnten. Zuletzt war unter anderem Fenerbahçe-Kapitän Mert Hakan Yandaş wegen einer möglichen Verbindung in den Skandal verhaftet worden. Was nun besonders für Aufsehen sorgt, ist der Fall eines türkischen Zweitliga-Torhüters, der angeblich wissentlich Gegentore kassiert habe, um Wetten von Freunden zu entsprechen.

Sakaryaspor-Keeper Yunus Emre Tekoğul soll bewusst Gegentore kassiert haben 

Unter den zuletzt festgenommenen Spielern und Fußballfunktionären befindet sich auch der junge Torwart Yunus Emre Tekoğul, vom türkischen Zweitligisten Sakaryaspor. Diesem wird vorgeworfen, in der Vergangenheit aktiv Spielergebnisse manipuliert zu haben, damit ein Freund entsprechende Wetten abschließen kann. So sei nun ein Chat-Verlauf ans Tageslicht gekommen, wonach der 20-Jährige einem Freund dazu angehalten habe, auf ein Spiel mit Toren auf beiden Seiten zu setzen. So hätte der Freund, Selim Y. zunächst um Insider-Informationen für ein anstehendes Spiel gebeten, woraufhin Tekoğul geantwortet habe, dass er auf Tore auf beiden Seiten setzen solle. Um hier sicherzugehen werde er sogar "auf jeden Fall ein Gegentor kassieren".

Manipuliertes Spiel von Yunus Emre Tekoğul offenbar kein Einzelfall 

Spätere Nachrichten unterstützten die Vermutung, dass Yunus Emre Tekoğul zusammen mit Selim Y. gewettet und dafür Spiele manipuliert habe. Aus den Nachrichten geht hervor, der Sakaryaspor-Torwart sei an Gewinnen seines Freundes beteiligt worden. Eines der Spiele, auf das in gemeinsamer Absprache gewettet worden sei, sei die Begegnung zwischen Sakaryaspor gegen Fatih Karagümrük am 5. Oktober 2024. Hier habe Tekoğul seinem Freund geraten, auf einen Sieg Karagümrüks zu setzen, das am Ende tatsächlich mit 4:0 als Gewinner vom Platz ging.

Folgen des Wettskandals nicht abzusehen 

Dieser Fall zeigt, dass der Wettskandal tatsächlich so tief gehen könnte, wie vor Wochen schon befürchtet, und zwar, dass Profi-Spieler nicht einfach nur illegale Fußballwetten abgeschlossen hätten, sondern aktiv Spiele manipuliert. Die Folgen dessen sind noch nicht absehbar. Theoretisch könnte dies dazu führen, dass Ergebnisse von Spielen und sogar ganzer Saisons infrage gestellt werden könnten, was sogar in Aberkennungen von Titeln und Neubewertungen von Auf- und Abstiegen münden könnte.

Auch schwere Vorwürfe gegen Nationalspieler İsmail Yüksek

Ebenfalls neu ans Tageslicht gekommen ist der Vorwurf, dass auch der türkische Nationalspieler İsmail Yüksek in den Wettskandal verwickelt sein könnte. Nachdem Fenerbahçe-Profi Mert Hakan Yandaş früher in der Woche verhaftet worden war, werden nun Vorwürfe laut, dass er mit Mitspielern unter einer Decke stecken könnte. Dabei sei der entscheidende Faktor İsmail Yüksek gewesen, der Teil einer Wette eines Freundes von Yandaş gewesen sei.

Dieser Freund, Ersin Dikmen, habe demnach auf das Europa-League-Spiel zwischen Fenerbahçe und dem VfB Stuttgart am 23. Oktober gewettet. Dabei sei die Wette abgegeben worden, dass İsmail Yüksek in dieser Partie die Gelbe Karte sehen würde. In der Nachspielzeit hatte der Sechser tatsächlich eine Verwarnung erhalten. Der Vorwurf der Manipulation wird nun auch noch dadurch verstärkt, dass Dikmen nach aktuellem Ermittlungsstand beim Europa-Pokal-Spiel Fenerbahçes gegen Slavia Prag am 28. November des letzten Jahres bei 15 unterschiedlichen Anbietern gewettet habe, dass Yüksek mindestens drei Fouls begehen würde. Alle Wetten seien gewonnen worden.

İsmail Yüksek muss um WM-Teilnahme fürchten 

Sollten sich diese Anschuldigungen als wahr herausstellen, bzw. İsmail Yüksek dementsprechend wegen Spielmanipulation angeklagt werden, würden ihm nicht nur eine Sperre drohen, wonach er mit Sicherheit bei einer etwaigen WM-Qualifikation der Türkei das Turnier verpassen würde, auch strafrechtlich könnte dies schwerwiegende Folgen haben, wonach deftige Geldstrafen und sogar eine Gefängnisstrafe möglich wäre. Dass Yüksek bei den entsprechenden Spielen nicht "spielentscheidend" eingegriffen haben soll, sondern es "nur" um Fouls und Verwarnungen und nicht um mögliche Strafstöße oder Eigentore geht, könnte vielleicht das Schlimmste verhindern, die Konsequenzen drohen aber dennoch, heftig zu werden.