Beim ungefährdeten 4:0 gegen Drittligist Sivas Belediyespor betrieb Ozan Tufan Arbeitsteilung mit Luiz Gustavo und stand lediglich eine Halbzeit auf dem Feld. Trotzdem sorgte Fenerbahçes Mittelfeldmotor für Schlagzeilen.

In einem Gespräch mit "Goal" und "Spox" bestätigte der 55-fache Nationalspieler, dass er im vergangenen Winter Kontakt zu Bayer Leverkusen gehabt habe und die "Werkself" Interesse an einer Verpflichtung zeigte. Auch verschiedene russische Vereine hätten Tufan demnach gerne unter Vertrag genommen. Stattdessen verlängerte der mittlerweile 25-Jährige seinen Vertrag bei Fenerbahçe und stand in dieser Spielzeit in allen neun Ligaspielen auf dem Feld, schoss zwei Tore und steuerte dazu zwei Vorlagen bei. Auch in der Nationalmannschaft ist der Achter mittlerweile unumstrittener Stammspieler. Wäre der Schritt in die Bundesliga also aus Spielersicht richtig gewesen? Klar ist, dass das Leverkusener Mittelfeld stark besetzt, aktuell allerdings durch die schweren und langwierigen Verletzungen von Kapitän Aránguiz und Exequiel Palacios auch extrem geschwächt ist. Das war so im Winter natürlich noch nicht abzusehen. Ob Tufan die Qualität für die besten europäischen Ligen hat, kann noch nicht abschließend beantwortet werden. Der Mittelfeldspieler glänzt immer mit viel Einsatz, an seinem taktischen Verständnis muss er allerdings nach wie vor arbeiten. Während sich die Fans in Kadıköy aktuell an den Leistungen ihrer Nummer 7 erfreuen, bleibt immer ein kleiner Restzweifel im Hinterkopf.

Eine Karriere mit Höhen und Tiefen

Das liegt an Tufans Werdegang. Als großes Talent kam er 2015 von Bursaspor aus nach Istanbul und gehörte schnell zum erweiterten Stammpersonal. Gleichzeitig blieben seine Leistungen zu inkonstant und im Laufe der Zeit traten dazu immer größere Zweifel an seiner Fitness auf. Die Konsequenz: 2018 wurde der Mann aus Bursa in die U21 versetzt und schließlich nach Alanya verliehen. Dort – außerhalb des Rampenlichts – arbeitete er sich wieder in den Vordergrund, wurde wichtig für sein Team und kehrte sogar in den Kreis der Nationalelf zurück. Trotzdem galt er nach seiner Rückkehr zu Fenerbahçe zunächst als Verkaufskandidat, rückte dann allerdings sogar in die Stammelf auf. Als Allrounder auf nahezu allen Positionen machte er sich unentbehrlich, seine stärksten Auftritte hatte er allerdings als Arbeiter, der im Mittelfeld dem Strategen Emre Belözoğlu den Rücken freihielt. Auch in dieser Spielzeit stehen Tufan mit Sosa und Gustavo zwei alte Haudegen zur Seite, neben denen der 25-Jährige weiter wachsen und seine Leistungen bestätigen kann. Somit ist er aktuell genau am richtigen Ort. Sein großes Ziel ist die Meisterschaft mit Fenerbahçe. Sollte er dies erreichen, könnte Tufan danach in eine der Top-5-Ligen wechseln, seinem Verein eine hübsche Summe einbringen und im besten Fußballer-Alter den nächsten Karriereschritt machen.