Heimlich, still und leise hat sich Miguel Crespo zu Fenerbahçes Geheimwaffe entwickelt. Als Verbindung zwischen Defensive und Offensive leistet er seinem Team unschätzbare Dienste. Der Portugiese könnte sich so im weiteren Verlauf noch als Königstransfer erweisen.

Zu Beginn dieser Saison hielt sich Fenerbahçe im Vergleich zum Vorjahr auf dem Transfermarkt beinahe noch zurück. Natürlich saß auch dieses Mal nicht jeder Transfer, aber gerade Min-jae Kim war ein absoluter Volltreffer und auch die beiden Mittelstürmer Berisha und Dursun tun dem Verein sehr gut. Der vielleicht stärkste Transfer (neben dem südkoreanischen Abwehrspieler) war allerdings der letzte. Miguel Crespo wurde am Deadline Day aus der zweiten portugiesischen Liga verpflichtet und fand weder bei Fans noch der Presse große Beachtung. Ein Mandat für die Europa League war zu diesem Zeitpunkt sowieso schon ausgeschlossen und im hochkarätig besetzten Mittelfeld der "Kanarienvögel" würde es schwer werden, einen Platz für den No-Name zu finden. Das ist allerdings nur teilweise richtig. Zwar ist der Portugiese noch kein unumstrittener Stammspieler, bestätigt er allerdings seine jüngsten Leistungen, ist er aus der Startelf nicht mehr wegzudenken.

Stark in jede Richtung

Dabei soll Crespo eigentlich den Tufan-Part übernehmen. Als fleißiger Arbeiter hält er dem Strategen Luiz Gustavo den Rücken frei. Das macht er bravourös. Die Partie gegen Gaziantep mag zwar ein Misserfolg für Fenerbahçe gewesen sein, was Crespo allerdings als Abräumer zeigte, war aller Ehren wert. Seine Stärken sind allerdings längst nicht nur der unermüdliche Einsatz und das gute Timing bei Tacklings. Crespo ist gleichzeitig auch ein technisch erstklassiger Spieler. Auch das zeigte er immer wieder, wenn er Angriffe initiierte und dabei sogar den ein oder anderen Übersteiger einbaute. Diese Spielereien sind dabei niemals brotlose Kunst, sondern verschaffen dem 25-Jährigen entscheidende Raumgewinne. Crespo ist dadurch für die Offensive genauso wertvoll wie für die Defensive. Ein echter Box-to-Box-Spieler, der das Mittelfeld verdichtet und die eigenen Stürmer einsetzt. Auch seine Standards sind gut und wenn er dann noch öfter einen Hammer auspackt, wie beim umjubelten Siegtreffer im Derby gegen Galatasaray, haben ihn in Zukunft vielleicht auch mehr Leute auf dem Zettel. Schon jetzt gilt eigentlich für Gegenspieler und Trainerteam gleichermaßen: An Miguel Crespo führt kein Weg vorbei.