Fenerbahçe konnte seit 2014 keinen Titel mehr gewinnen und spielte zuletzt vor zehn Jahren in der Champions League. Heute müssen die Fans einen Zirkus über sich ergehen lassen und Cheftrainer Aykut Kocaman liefert keine triftigeren Gründe dafür, warum es in der Süper Lig nicht läuft. Es sind nach wie vor andere schuldig – so tickt man in Kadıköy zur Stunde.

Nach dem 2:1-Derbysieg gegen Beşiktaş hat es Fenerbahçe unter der Regie von Aykut Kocaman wieder einmal geschafft, das Gefährt gegen die Wand zu fahren. Diesmal schluckte man die bittere Pille in Akhisar und Cheftrainer Aykut Kocaman machte für die Pleite nach dem Abpfiff Beşiktaş sowie den Offiziellen Bülent Yıldırım verantwortlich. Letzte Woche klagte man in Kadıköy noch vehement, Beşiktaş solle es doch unterlassen, für die Derbyniederlage Ali Palabıyık verantwortlich zu machen. Nur wenige Tage später nutzt man aber ausgerechnet dieselbe Art des Protestes. Kocaman geht sogar einen Schritt weiter und gießt noch mehr Öl ins Feuer – mit Beşiktaş nimmt die Fehde wohl kein Ende mehr.

Die leidtragenden Fenerbahçe-Fans fragen sich indes, weshalb ihr Klub immer noch unattraktiven Fußball spielt und warum Aykut Kocaman gegen das immer wieder zurückkehrende Formtief nichts ausrichten kann. Es wäre doch umso nützlicher gewesen, nach dem Derybsieg auch Akhisar Belediyespor zu schlagen und in der Tabelle an Beşiktaş vorbeizuziehen. Auf die Niederlage im Derby reagierte man am Bosporus nämlich mit dem 2:0-Sieg gegen RB Leipzig und rehabilitierte sich zügig. Dagegen war Fenerbahçe viel positiver gestimmt, bestens motiviert und hatte die naheliegende Chance, eine Siegesserie zu starten. Daraus wurde aber nichts und man kassierte in Akhisar eine schmerzhafte Ohrfeige.

Die Anhänger wollen die Antwort auf das Formtief auf dem Spielfeld sehen – vielleicht wäre Kocaman wesentlich besser beraten, einfach weniger zu jammern und mehr Taten folgen zu lassen. Mit dem Streit über inhaltslose Themen und der Kraftverschwendung außerhalb des Spielfelds wird Fenerbahçe nicht sehr weit kommen können. Mit dieser fatalen Vereinspolitik und der gegenwärtigen Trainerleistung steht die Teilnahme in der Champions League als Meister nicht einmal in den Sternen geschrieben. Nach zehn Jahren Abstinenz wäre es umso trauriger, wieder nur in der Europa League auftreten zu müssen – vorausgesetzt, man schafft die Qualifikation. Aykut Kocaman muss sich also schleunigst an die eigene Nase fassen.