Ruhe gibt es in Kadıköy eigentlich selten. Die Rückrunde beginnt für die Gelb-Marineblauen am Montag gegen Adana Demirspor und neben den sportlichen Fragen ist auch immer noch die nach dem neuen Trainer unbeantwortet. Ein weiteres Thema, dass dann vor allem auch den neuen Übungsleiter beschäftigen wird, kündigt sich schon an.
Aktuell arbeitet Stammkeeper Altay Bayındır noch abseits seiner Kollegen und versucht im Einzeltraining zurück zu alter Stärke zu finden. Beim 1:2 gegen Konyaspor am elften Spieltag hatte sich der Nationaltorwart eine komplizierte Schulterverletzung zugezogen, musste unter Tränen ausgewechselt werden und ab da zusehen. Sein Vertreter seitdem: der zwei Jahre jüngere Berke Özer. Der einmalige U21-Spieler hatte mit Startschwierigkeiten zu kämpfen, zeigte sich anfangs teilweise wacklig und übermotiviert. Mit zunehmender Spielpraxis kam allerdings auch die Sicherheit und Özer entwickelte sich trotz seines jungen Alters zu einem guten Rückhalt. Diese Zeit dürfte sich nun allerdings dem Ende zuneigen.
Özers Vertrag läuft aus
Die Verantwortlichen in Kadıköy dürften heilfroh sein, dass sie zur großen Verwunderung vieler Beobachter mit zwei jungen türkischen Top-Torhütern in die Saison gingen. Bei Özer war man davon ausgegangen, dass er für dringend benötigte Spielpraxis erneut verliehen würde. Stattdessen blieb er und konnte so für Bayındır einspringen. Kehrt dieser allerdings endgültig zurück, wird er auch seinen Platz in der Startelf beanspruchen. Der 23-Jährige überzeugte vor seiner Verletzung, ist die Nummer zwei im Nationaldress und könnte entweder eine Ära bei seinem Verein prägen oder diesem eine nette Summe einspielen. Ähnliche Möglichkeiten brächte allerdings theoretisch auch sein Vertreter mit – sofern er weiter spielen dürfte.
Das Problem für die Verantwortlichen ist, dass Özers Vertrag im Sommer ausläuft. Eine Verlängerung wäre für Fenerbahçe immens wichtig, dem aufstrebenden Talent dürfte allerdings die Perspektive fehlen, wenn sein Konkurrent wieder bevorzugt wird. Einen Markt für Özer gibt es mit Sicherheit, weshalb man bei Fenerbahçe nun abwägen muss, wie weiter verfahren werden soll. Ein ablösefreier Abgang wäre ärgerlich, allerdings wohl nur zu verhindern, wenn man Özer für diese Spielzeit vertröstet, Bayındır im Sommer verkauft und dann mit dem jüngeren Keeper in die neue Saison geht. Bleibt der ältere Torwart, wird der jüngere mit Sicherheit woanders sein Glück versuchen. Für einen Platz auf der Bank ist er schlicht zu gut. Immerhin die beiden Protagonisten selbst scheinen relativ unberührt von der Situation zu sein. Ihr Verhältnis gilt als intakt.