Die Vorfreude der gelb-marineblauen Fans steigt. İrfan Can Kahveci hat seine Verletzung weitestgehend überstanden, Mesut Özil hielt gegen Karagümrük bereits 80 Minuten durch und war ein belebendes Element und Dimitrios Pelkas könnte bereits gegen Göztepe zurückkehren. So gut diese Nachrichten auch sind, Erol Bulut dürften sie auch Kopfzerbrechen bereiten.

Nach Luiz Gustavos Verletzung war die Tatsache, dass der griechische Spielmacher ebenfalls aussetzen musste, beinahe ein wenig in den Hintergrund gerückt. Dabei zeigen alleine seine insgesamt zehn Torbeteiligungen, wie wichtig Pelkas in kurzer Zeit geworden ist. Nach seinem Wechsel im Oktober stand er seit dem Hinspiel gegen Göztepe fast immer in der Startelf. Lediglich eine Gelbsperre und seine jüngste Oberschenkelverletzung bremsten ihn. Man muss daher kein Hellseher sein, um vorherzusagen, dass er in Erol Buluts Planungen auch nach seiner Rückkehr wieder eine große Rolle spielen wird. Seine Lieblingsposition wird dann allerdings vergeben sein. Auf der Zehn spielt ab jetzt schließlich Weltmeister Özil. Pelkas könnte so erneut auf den linken Flügel ausweichen, Toptorjäger Thiam in die Spitze rücken und Valencia auf der rechten Seite seine Geschwindigkeit ausspielen. Bereits bei dieser Lösung müsste Bulut Bright Osayi-Samuel und den zuletzt enttäuschenden Samatta auf die Bank setzen. Die wahren Luxusprobleme beginnen allerdings erst danach.

Wie wird Kahveci eingesetzt?

Nach aktuellem Stand ist man in Kadıköy nämlich guter Dinge, dass Neuzugang Kahveci beim Spitzenspiel gegen Trabzonspor endlich zur Verfügung stehen könnte. Das ist natürlich eine großartige Neuigkeit und der türkische Nationalspieler hat unbestritten das Potential, das Spiel der "Kanarienvögel" zu prägen. Trotzdem stellt man sich als Zuschauer die Frage, wie der Neuzugang von Başakşehir eigentlich integriert werden soll. Eine offensive Dreierreihe mit Pelkas, Özil und Kahveci klingt unbestritten nach technischer Raffinesse und dürfte in der Süper Lig ihresgleichen suchen. Bulut dürfte sie allerdings den Schweiß auf die Stirn treiben, sobald er an die defensive Absicherung denkt. Zwar ist Kahveci nochmal deutlich stärker im Pressing als seine beiden hochtalentierten Mitspieler, dennoch dürfte die Ausgewogenheit zwischen Angriff und Verteidigung kaum zu gewährleisten sein. Dazu kommt, dass der Türke seine Stärken eigentlich als einer von zwei Achtern hat. Diese Position ist in Buluts 4-2-3-1 oder dem seltener praktizierten 4-4-2 gar nicht vorgesehen. Der Trainer wird an einer Lösung tüfteln müssen, denn klar ist, dass keiner der drei Techniker verpflichtet wurde, um auf der Bank zu sitzen. Und selbst wenn Bulut eine zufriedenstellende Lösung findet und Stabilisator Gustavo zurückkehrt, wird es darum gehen, Spielern wie Yandaş, Gümüş, Kadıoğlu und wohl auch Sosa Perspektiven aufzuzeigen. Die Tücken eines großen und starken Kaders eben.