Vítor Pereira zieht die Zügel an und lässt keinen Zweifel daran, dass er gewillt ist für den ersehnten Titelgewinn alles in die Waagschale zu werfen. Einen ersten Eindruck des bisherigen Standes bot das Testspiel gegen den rumänischen Zweitligisten AFK Csikszereda Miercurea Ciuc, das zugleich andeutete, dass sich auch taktisch einiges ändern könnte in Kadıköy.

Der neue Coach variierte beim ungefährdeten 2:0 in Düzce nämlich zwischen einem 3-4-3 und einem 3-4-1-2. Dass Pereira möglicherweise auf eine Dreierkette setzen würde, war bereits vermutet worden, nun probierte er dieses System auch erstmals in der Praxis aus. Lemos, Neuzugang Caulker und Sadık Çiftpınar besetzten die drei Positionen in der ersten Halbzeit. Auf den Außen sorgten Sangaré und Kadıoğlu für offensiven Druck. Im zweiten Durchgang wurde das System etwas durcheinander gewürfelt, da mit Özil, Samatta und Dursun ein Zehner und zwei echte Spitzen ins Spiel kamen. Die Tore allerdings fielen weniger durch das neue System. Beim 1:0 verwertete Sinan Gümüş einen Abpraller und beim zweiten Treffer war Serdar Aziz nach einer Ecke zur Stelle.

Casting für die kommende Saison

Auch personell dürfte das Spiel insgesamt eher geringe Aussagekraft gehabt haben und ist stattdessen als eine Mischung aus erweitertem Training und Casting zu betrachten. Die EM-Fahrer wurden geschont, weshalb sich andere Akteure zeigen konnten. Lediglich Torwart Berke Özer durfte durchspielen. Bei ihm wird es spannend sein, wie die Verantwortlichen mit ihm planen. Der zwei Jahre ältere Altay Bayındır ist klar als Nummer eins gesetzt, Özer ist aber eigentlich zu gut und vor allem auch zu jung, um auf der Bank zu sitzen. Hier könnte eine erneute Leihe Abhilfe schaffen, wenn Fenerbahçe noch einen erfahrenen Ersatzkeeper verpflichtet. Bei anderen Spielern ist es ebenso wahrscheinlich, dass der Auftritt gegen die Rumänen zum (vorerst) letzten im gelb-marineblauen Dress gezählt haben dürfte. Sowohl um die Starter Lemos, Thiam und Ademi, als auch um den eingewechselten Miha Zajc ranken sich Wechselgerüchte. Vítor Pereira dürfte jedenfalls genau hingeschaut haben, mit wem er weiterarbeiten will und auf welchen Positionen der Schuh gerade auch in Hinsicht auf das neue System noch drückt.