Es ist vollbracht: Nach dreijähriger Europapokal-Abstinenz hat sich Fenerbahçe am Donnerstagabend erfolgreich für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert. Angeführt von Hattrick-Held Enner Valencia fuhren die "Kanarienvögel" einen fulminanten 5:2-Auswärtssieg (1:0 im Hinspiel) bei HJK Helsinki ein.
Fenerbahçe-Trainer Vitor Pereira veränderte seine Startelf im Vergleich zum späten 2:0-Sieg gegen Antalyaspor in der Liga auf drei Positionen: Im Zentrum der defensiven Dreierkette verteidigte Luiz Gustavo anstelle des nicht für die EL-Qualifikation spielberechtigten Min-Jae Kim. Den dafür freigewordenen Platz im Mittelfeld nahm Miha Zajc ein. Außerdem begannen Mesut Özil und Enner Valencia für Muhammed Gümüskaya (Bank) und Mbwana Samatta (nicht spielberechtigt).
Erste zaghafte Vorstöße der "Kanarienvögel" in den Anfangsminuten sollten schnell von einem Offensiv-Feuerwerk gefolgt werden, bei dem sich vor allem Stürmer Enner Valencia als eiskalter Vollstrecker auszeichnen konnte. Einen aus Helsinki-Sicht ins Aus trudelnden Ball kratzte Nazim Sangare nach starkem Vollsprint noch von der gegnerischen Grundlinie und grätschte ihn so direkt zum rechts im Strafraum lauernden Valencia. Der Ecuadorianer bat mal eben die gesamte HJK-Abwehr zum Tanz, täuschte mehrmals einen Abschluss an, um ihn dann schlussendlich flach ins linke untere Eck zu verwandeln (11.). Die nächste Valencia folgte keine 180 Minuten später: Wieder gefiel Sangare mit starker Laufarbeit über die rechte Seite und legte 25 Meter vor dem Tor quer zurück auf Valencia. Noch leicht abgefälscht vom Gegner setzte der 31-jährige Angreifer beinah ansatzlos zum Schlenzer an und zirkelte den Ball direkt neben den rechten Pfosten zum 2:0 für Fenerbahçe in die Maschen (14.).
Getrübt wurde die Freude, die die Gäste aus Istanbul vor allem wegen ihres kontrollierten Spiels durchaus versprühten, erst nach rund einer halben Stunde. Helsinkis Roope Riski (31.) brachte die Gastgeber nach Vorarbeit von Murillo zurück ins Geschehen und erzielte den Anschluss zum 1:2.
Valencia mit dem Hattrick – verrückte Drei-Tore-Schlussphase
Das erfolgsversprechende Duo, Valencia und Sangare, sollten dann auch schnell im zweiten Durchgang zuschlagen und endgültig dafür sorgen, dass die Pereira-Elf in Richtung Europa-League-Gruppenphase ging. Einmal mehr brach Sangare auf dem rechten Flügel bis zur Grundlinie durch, flankte dort flach an den ersten Pfosten, wo Valencia (52.) aufgelaufen war und sehenswert per Hacke zum dritten Fener-Streich vollendete – ein echter Hingucker zum persönlichen Hattrick. Über weite Strecken der zweiten Hälfte kontrollierten die Gäste anschließend das Geschehen, ohne auf dem Weg nach vorne zwingend genug zu agieren – was sich nochmal rächen sollte. Nach einer hohen Flanke von Helsinkis Browne nahm Riku Riski (87.) – der Bruder des 1:2-Torschützen – das Leder rechts im Strafraum direkt und schweißte es brachial links unten ins Tor.
Zu einem letzten Aufbäumen sollte das aber nicht mehr führen, denn das letzte (doppelte) Wort gebührte Fenerbahçe: Der erst in den Schlussminuten Falih Sanlitürk (90.+2) verarbeite ein hohes Zuspiel im gegnerischen Strafraum stark und setzte den Ball dann aus der Drehung links unten ins Tor zum 4:2. Und zwei Minuten später wurde es durch ein unglückliches Eigentor von Helsinkis Peltola (90.+4), der den Ball mit der Brust ins eigene Tor beförderte, zum 5:2 gar richtig deutlich.
Nach dem 1:0-Hinspielsieg hat sich Fenerbahçe damit auch auswärts in Finnland gegen Helsinki durchgesetzt und sich somit für die Europa-League-Gruppenphase qualifiziert. Auf welche Gegner die "Kanarienvögel" dabei treffen, wird die Auslosung morgen Nachmittag zeigen.
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