Nach dem katastrophalen Conference-League-Auftritt beim FC Nordsjælland hat Fenerbahçe auf nationaler Ebene Wiedergutmachung betrieben, indem man Sivasspor am Montagabend – klarer als der Spielverlauf – mit 4:1 besiegte und die Tabelle der Süper Lig damit wieder vor dem punktgleichen Erzrivalen Galatasaray anführt. Für das Highlight der Begegnung sorgte das 6. Saisontor von İrfan Can Kahveci, der per Fernschuss traf.
Am 14. Spieltag der Süper Lig konnten die nach wie vor verletzungsgebeutelten "Kanarienvögel" immerhin wieder auf den genesenen Fred zurückgreifen. Die 4-2-3-1-Formation der Hausherren setzte sich aus Livaković, Kadıoğlu, Oosterwolde, Akaydın, Osayi-Samuel, Fred, Crespo, Tadić, Szymański, Kahveci sowie Džeko zusammen.
Kahveci-Traumtor verdoppelt Führung
Bereits in der Anfangsphase war den Hausherren anzumerken, dass sie sich unbedingt von einer völlig anderen Seite als beim desolaten 1:6 in Dänemark zeigen wollten. So setzte Fenerbahçe Sivasspor früh unter Druck, was zu guten Chancen durch Džeko (4.) und Osayi-Samuel (6.) führte. In der 17. Spielminute machte es Szymański besser: Nach punktgenauer Tadić-Hereingabe vom linken Flügel blieb der Pole vor dem Tor eiskalt und traf aus kurzer Distanz zum verdienten 1:0 für die Gelb-Marineblauen. Derweil versuchten die Gäste durchaus, im Rahmen ihrer Möglichkeiten mitzuspielen, doch den Abschlüssen fehlte die Präzision – wie auch bei Kapacaks Versuch gegen Mitte des ersten Durchgangs (22.). Ansonsten hatte der Traditionsverein aus Kadıköy alles im Griff, ohne dabei zu überragen oder sich außergewöhnlich viele Großchancen zu kreieren. Nichtsdestotrotz reichte es dank eines Sonntagsschusses von Kahveci noch vor der Pause für einen zweiten Treffer: Erst tanzte der türkische Nationalspieler Sivasspors N’Jie aus, bevor er das runde Leder von der Strafraumgrenze aus mit viel Gefühl zum 2:0-Pausenstand in den linken Winkel schlenzte (42.).
Sivasspor hofft nur kurz
Wohl jedem anwesenden Zuschauer im Şükrü Saracoğlu Stadı war klar, dass ein drittes Fenerbahçe-Tor die Partie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vorzeitig entscheiden würde. Umso überraschender verkürzten die Gäste aus Zentralanatolien kurz nach Wiederanpfiff durch Manaj auf 1:2 (50.). Dabei profitierte der Albaner davon, dass sich Osterwoolde bei einem Kopfball-Versuch erst verschätzte, ehe der Ball von Akaydın unglücklich vor die Füße des in der Folge kompromisslos abschließenden Stürmers abprallte. Vom Anschlusstreffer inspiriert, kam Sivasspor kurz darauf zu einer weiteren Chance von N’Jie, die Fenerbahçes Schlussmann Livaković problemlos vereitelte (53.). Die Hoffnungen des Pokalsiegers von 2022 hielten aber nicht allzu lange an, denn in der 68. Spielminute lenkte Okumuş den Ball unglücklich ins eigene Netz – 3:1 für die "Kanarienvögel"! Spätestens nach dem 4:1 durch Džeko war die Messe dann endgültig gelesen (75.). Der 37-jährige Bosnier traf per Direktabnahme, die Tadić seinen zweiten Assist des Abends bescherte. Den Rest des Spiels ließ die Mannschaft von Trainer İsmail Kartal gegen ein unter dem Strich ordentliches Sivasspor locker auslaufen, sodass dem 12. Liga-Saisonsieg der Gelb-Marineblauen nichts mehr im Wege stand.
Am Samstag gastiert Fenerbahçe zum Derby bei Beşiktaş. Fünf Tage später steht am letzten Spieltag der Conference-League-Gruppenphase das im Kampf um das Weiterkommen entscheidende Heimspiel gegen den slowakischen Vertreter Spartak Trnava auf dem Spielplan.