Was für eine herbe Enttäuschung für Fenerbahçe! Zum Abschluss des 31. Spieltags in der Süper Lig verpassten es die Gelb-Marineblauen am Montagabend, aus dem Punktverlust von Galatasaray gegen Fatih Karagümrük einen Tag zuvor Kapital zu schlagen. Gegen Istanbulspor kam der Traditionsverein aus Kadıköy trotz mehrfacher Führung nicht über ein 3:3-Unentschieden hinaus.

Für das Stadtduell mit dem Aufsteiger aus dem Istanbuler Bezirk Büyükçekmece entschied sich Fenerbahçe-Trainer Jorge Jesus für eine 4-4-2-Grundordnung. Die "Kanarienvögel" starteten mit Eğribayat, Alioski, Szalai, Akaydin, Kadıoğlu, Güler, Yandaş, Yüksek, Mor sowie einer Doppelspitze mit João Pedro und Valencia. Verzichten musste der Tabellenzweite neben dem etatmäßigen Mannschaftskapitän Bayındır auch auf Zajc, Lincoln, Batshuayi sowie King.

Rohdiamant Güler reagiert am schnellsten

Beflügelt vom aus Galatasaray-Sicht enttäuschenden Unentschieden gegen Karagümrük fand Fenerbahçe gut in die Partie, was Kadıoğlu nach wenigen Minuten dazu bewegte, es aus der Distanz zu versuchen (3.). Die Hintermannschaft von Istanbulspor ließ sich davon jedoch nicht überraschen und warf sich erfolgreich in den Abschluss des türkischen Nationalspielers mit niederländischem Pass, weshalb echte Torgefahr zunächst ausblieb. Deutlich brenzliger wurde es aus Sicht des Aufsteigers in der 5. Spielminute, als Szalai das vermeintliche 1:0 für die Hausherren erzielte. Aufgrund eines vorangegangenen Foulspiels von João Pedro gegen Gäste-Torwart Arda fand der Treffer jedoch keine Anerkennung. Auch ohne Zählbares hielt Fenerbahçe das Heft des Handels in der Anfangsphase fest in der Hand, sodass der Führungstreffer der Mannschaft von Jorge Jesus nur eine Frage der Zeit zu sein schien. Gleichzeitig fehlte es den "Kanarienvögeln" bis dato aber an der nötigen Genauigkeit im letzten Drittel, was Istanbulspor die Verteidigungsarbeit etwas erleichterte. Nichts mehr entgegenzusetzen hatte der Abstiegskandidat dann aber in der 25. Spielminute: Einen scharfen Schuss von Mor wehrte Istanbulspor-Schlussmann Arda unglücklich in die Mitte ab, wo Güler auf Höhe der Torraum-Grenze lauerte und den Abpraller gedankenschnell zur Führung für die Gelb-Marineblauen im Netz versenkte. Bis zum Pausenpfiff von Schiedsrichter Kadir Sağlam beim Stand von 1:0 blieb Fenerbahçe weiterhin klar überlegen, ohne dabei großartig zu glänzen.

Elfmeter bringt Istanbulspor zurück in die Partie

Kurz nach Wiederanpfiff brach im Ülker Stadyumu zum zweiten Mal an diesem Abend der Jubel aus, als Güler seinen Doppelpack perfekt machte (51.). Auf Zuspiel von Yandaş zog das 18-jährige Riesentalent von der rechten Strafraumkante aus völlig freistehend ab und ließ das runde Leder mit seinem starken linken Fuß im Kasten der Gäste einschlagen – ein wunderschönes Tor! Istanbulspor zeigte sich vom 2:0 der Hausherren aber keineswegs geschockt und profitierte kurz darauf davon, dass Kadıoğlu ein Handspiel im eigenen Sechzehnmeterraum unterlaufen war. Nach VAR-Intervention zeigte Referee Sağlam auf den Punkt, Ethemi legte sich den Ball zurecht und ließ Bayındır-Ersatz Eğribayat im Tor von Fenerbahçe mit einem sicheren Elfmeter ins linke untere Eck keine Chance – gleichbedeutend mit dem 1:2-Anschlusstreffer aus Sicht von Istanbulspor. (57.) Die Gäste aus Büyükçekmece hatten jetzt Blut geleckt und intensivierten ihre Offensiv-Bemühungen ein wenig. Die Belohnung folgte keine zehn Minuten später: Gegen die hochstehenden "Kanarienvögel" hatte der gut aufgelegte Ethemi reichlich freien Raum vor sich, was ihm nach kurzem Sprint einen Abschluss von innerhalb des Strafraums ermöglichte. Diesen wiederum fälschte Akaydin so ab, dass Eğribayat wieder nur zuschauen konnte (66.) – 2:2! Doch diesmal ließ sich Fenerbahçe nicht lange bitten und schlug in Person von João Pedro schnell mit der erneuten Führung zurück, was zu einem sehr hohen Anteil auf das Konto von Valencia geht. Der Ecuadorianer vernaschte seinen Gegenspieler nicht nur mit einem Hackentrick, sondern legte dazu auch noch perfekt für João Pedro auf, der nur noch seinen Fuß ausstrecken musste, um für den dritten Treffer der Gelb-Marineblauen zu sorgen (71.). Den Schlusspunkt setzte der brasilianisch-italienische Stürmer damit aber noch nicht, denn in der sechsten Minute der Nachspielzeit erzielte Istanbulspors Eze wie aus dem Nichts per Flugkopfball den 3:3-Endstand – Ernüchterung pur in Kadıköy!

Als nächster Gegner wartet Sivasspor auf die Gelb-Marineblauen – und das gleich zweimal: Am Samstag gastiert Fenerbahçe zum Süper-Lig-Duell in Sivas, bevor man am 3. Mai im Pokal-Halbfinale schon wieder in Zentralanatolien aufeinandertrifft.