Schon wieder gelb-marineblauer Wahnsinn! Bis in die Schlussphase hinein, ist Fenerbahçe bei Başakşehir die schlechtere Mannschaft, schafft dann aber in Überzahl die Wende. Der eingewechselte Joao Pedro schoss die "Kanarienvögel" zum ganz späten Auswärtssieg. 

Nach dem bestätigten Saison-Aus von Keeper Altay Bayındır, der sich in Folge von Rückenproblemen einer Operation unterziehen muss, stand wie bereits in der Vorwoche Irfan Eğribayat zwischen den Pfosten. Links in der Viererkette begann Oosterwolde für den gelbgesperrten Osayi-Samuel. Kadio rückte dafür auf rechts. In der Offensive gab es im Team von Jorge Jesus indes keine Überraschungen oder nennenswerten Änderungen.

Die Anfangsphase war geprägt von vielen Fehlern im Aufbau beider Mannschaften, die insgesamt wenig Risiko eingingen. Fenerbahçe war anzumerken, keine unnötigen Fehler zu begehen oder ins offene Messer zu laufen, um so einen Rückstand wie am Wochenende gegen Ankaragücü zu vermeiden. Nach einer halben Stunde führte dann aber ein individueller Patzer zur Führung der Gastgeber: Samet Akaydın traf bei einem Rückpass zu seinem Torwart den Ball nicht richtig – Başakşehirs Aleksic witterte den Patzer, nahm das Geschenk dankend an, umkurvte noch den hilflos aus seinem Tor stürmenden Eğribayat und schob locker flach ein. Wie schon am Samstagabend liefen die "Kanarienvögel" damit einem Rückstand hinterher. Im Gegensatz zum Ankaragücü-Spiel gelang Fenerbahçe aber keine schnelle Antwort. Bis zur Pause erspielte sich die Jesus-Elf – wenn überhaupt – nur Halbchancen. Folglich ging es mit dem 0:1 nach siebenminütigen Nachspielzeit in die Katakomben.

Blitz-Platzverweis für Touba bringt Fenerbahçe zurück ins Spiel 

Jorge Jesus setzte zum Wiederanpfiff ein deutliches Zeichen auf das offensiv wenig ansprechende und zumeist uninspirierte Spiel seiner Mannschaft und wechselte drei Mal. Alioski, Mor und Joao Pedro ersetzten die enttäuschenden Oosterwolde, Rossi und Güler. Einen wirklichen Effekt hatten die Wechsel aber zunächst nicht. Fenerbahçe hat sich im Spiel nach vorne weiter schwer, wirkte bisweilen behäbig, im Sturm war Top-Torjäger Valencia praktisch nicht anwesend. Dann aber waren die Gäste plötzlich in Überzahl. Başakşehirs Touba kassierte binnen vier Minuten zwei Gelbe Karte – die zweite, entscheidende für ein Halten im Mittelfeld an Kahveci – und flog somit vom Platz (71.). In Überzahl kam Fenerbahçe folglich zu Chancen, zunächst aber nur durch einen Standard. Kahveci (77.) schickte einen Freistoß aus rund 25 Metern auf den Kasten, BSK-Keeper Şengezer parierte aber stark.

Joao Pedro dreht die Partie mit Doppelpack auf den Kopf

Zwei Minuten vor dem regulären Ende lag der Ball dann doch im Tor: Valencia blieb links an der Grundlinie im Gewühl in der Aktion, behielt die Übersicht und legte nochmal quer an den Rand des Fünfmeterraums, wo Joao Pedro die Kugel im Fallen über die Linie drückte (88.). Und wie im Ankaragücü-Spiel hatte Fenerbahçe jetzt Blut geleckt – und schaffte es tatsächlich noch, den Spielstand auf den Kopf zu drehen. Über die linke Alioski-Seite wurde der Ball in die Mitte geschlagen, wo erneut Valencia mitmischte und Joao Pedro der Nutznießer war. Der Joker scheiterte aus spitzem Winkel zunächst an Şengezer, versenkte den Nachschuss dann aber nur die Beine des Torhüters (90.+3).

Mit den erneut ganz spät eingefahrenen drei Punkten hält Fenerbahçe Schritt im Titelrennen mit Galatasaray, das bereits gestern mit 4:1 in Alanya vorgelegt hatte. Nächster Gegner ist dann am Sonntag Istanbulspor.