Gegen den überraschend starken Aufsteiger Karagümrük ging es für Fenerbahçe um Wiedergutmachung für die jüngsten zwei Niederlangen in Derby und Pokal. Nach einer komfortablen Führung brauchte es viel Glück und einen starken Keeper, dann allerdings war der Sieg perfekt.
Erol Bulut setzte gegen den Stadtnachbarn zum ersten Mal von Beginn an auf Mesut Özil. Daneben gab es keine wirklichen Überraschungen: Bayındır, Sangaré, Aziz, Szalai, Erkin, Sosa, Tufan, Valencia, Osayi-Samuel und Thiam hießen die weiteren Akteure, die einen Auswärtssieg einfahren sollten.
Die Gäste zeigten sich zwar von Beginn an bemüht, die erste Großchance hatte allerdings Karagümrük. Durmaz spielte Fener-Leihgabe Ademi frei, doch der Mittelstürmer zimmerte den Ball zu zentral genau auf Bayındır. Offenbar ein Wachmacher zu rechten Zeit, denn jetzt zog Fenerbahçe die Zügel an und ging in Führung. Özil schlug einen Freistoß von der rechten Seite und der Ball kam auf Umwegen zu Thiam, der ihn schließlich ins Tor stocherte (19.). Die Fans dürfte die gesamte Szene an den vermeintlichen Ausgleich im Derby erinnert haben, mit dem Unterschied, dass der Treffer dieses Mal auch die Überprüfung durch den VAR überstand. Spätestens jetzt übernahm der Favorit das Kommando und hätte nach einem verunglückten Özil-Schuss seine Führung durch den freistehenden Thiam erhöhen müssen – Keeper Özer hatte allerdings etwas dagegen. So ging es mit der knappen, aber hochverdienten Führung in die Pause.
Fenerbahçe gibt das Spiel aus der Hand
Unverändert ging es in den zweiten Durchgang und die Gelb-Marineblauen schienen schnell für klare Verhältnisse sorgen wollen. Nachdem sich die Gastgeber schon zuvor ein wenig verunsichert gezeigt hatten, führte ein Ballverlust zum 2:0. Durmaz ließ sich den Ball von Tufan abjagen, der Kapitän schickte Valencia und der Ecuadorianer lupfte überlegt über Özer ins Netz (53.). Kurz danach musste erneut Bayındır durch zwei starke Paraden die Null halten, war dann bei Borinis Traumtor allerdings machtlos. Der Italiener pflückte den Ball an der Strafraumgrenze aus der Luft, drehte sich um die eigene Achse und traf dann traumhaft in den Winkel (67.). Nun musste Fenerbahçe plötzlich wieder zittern und hätte durch einen direkten Özil-Freistoß den alten Abstand fast wieder hergestellt. Stattdessen hätte beinahe der nächste Italiener die "Kanarienvögel" kalt erwischt, Bertolaccis Tor wurde allerdings nach einer vorherigen Abseitsposition durch den VAR zurückgenommen. Trotzdem geriet der Favorit mehr und mehr ins Schwimmen und konnte sich bei seinem jungen Torwart bedanken, dass es bis zum Ende bei der knappen Führung blieb. Diese reichte allerdings für die wertvollen drei Punkte.