Am Sonntagabend gastierte Fenerbahçe bei Gaziantep und machte den wichtigen Auswärtssieg perfekt! Nach nach der schmerzlichen 0:3 Pleite in der vergangenen Woche gegen Erzrivalen Galatasaray natürlich ist die für Wiedergutmachung wichtig gewesen, um auch den Anschluss zur Tabellenspitze nicht zu verlieren. Valencia glänzte als Doppelpacker! 

Im Vergleich zum 1:1 gegen Istanbulspor wechselten die Gastgeber personell doppelt. Im Heimspiel gegen Fenerbahçe durften nun der Ex-Mainzer Alexandru Maxim und der Serbe Lazar Marković ran, für die beiden weichen mussten der junge Kosovare Veliu sowie Spielmacher Soyalp. Ganz anders sah es wiederum bei den Gästen aus Istanbul aus: Trainer Jorge Jesus zog aus dem schwachen Spiel seiner Jungs gegen Tabellenführer Galatasaray die Konsequenzen und wechselte gleich auf fünf Positionen. Anstelle der blassgebliebenen Osayi-Samuel, Rossi, King, Aziz und Gustavo Henrique bekamen nun der wieder genesene Toptorjäger Enner Valencia, Yandaş, Alioski, Akaydın sowie das ewige Talent Emre Mor die Chance, es an diesem Abend besser zu machen und sich für zukünftige Partien zu empfehlen.

Rückkehrer Valencia trifft zur frühen Führung für Fenerbahçe

Das Spiel begann erwartungsgemäß: Die Gäste aus Istanbul übernahmen von Beginn an während Gaziantep den Gegner kommen ließ und auf Konter lauerte. Für die Gastgeber ärgerlich sollte diese Taktik allerdings so nicht aufgehen: Nach einer vermeintlich harmlosen Flanke aus dem rechten Halbfeld, schätzte Innenverteidiger Ertuğrul Ersoy diese vollkommen falsch ein, sodass der Ball diesem vom Fuß sprang. Die Kommunikation der Hintermannschaft fehlte offenbar komplett, da der herauslaufende Keeper Günay Güvenç den Ball sonst wohl gehabt hätte. Der nach der Weltmeisterschaft in Katar das erste Mal wieder in der Startelf stehende Toptorjäger der Gäste, Enner Valencia, nutzte das Abstimmungsproblem der Gastgeber eiskalt aus; Er stach zwischen Torwart und Abwehrspieler, luchste letzterem den Ball ab und schob dann lässig ein. Der anschließende Torjubel Valencias fiel sehr verhalten aus.

Infolge der Gästeführung verlief das Spiel zunächst sehr einseitig. Die Gastgeber kamen kaum aus der eigenen Hälfte heraus und wussten sich in Zweikämpfen oft nur durch Fouls zu helfen. Profit konnte Fenerbahçe aus der mangelnden Organisation Gazianteps aber nicht schlagen, sodass es bei der knappen Führung blieb. Nach etwa 25 Minuten sammelten die Gastgeber wieder Mut und drückten nun ihrerseits. Flügelstürmer Sagal hatte zwar zwei gute Gelegenheiten (24./28.), konnte aber den guten Gäste-Keeper Altay Bayındır weder per Kopf, noch per Fuß überwinden. Obwohl das Spiel nun deutlich offener war, konnte keine der beiden Mannschaften die eigenen Offensivbemühungen in etwas Zählbares ummünzen, sodass es mit einer 1:0 Führung für die Gäste in die Halbzeitpause ging.

Kitsiou mit dem sehenswerten Ausgleich

Beide Mannschaften kamen personell unverändert aus der Pause. Die Gastgeber stellten nun aber etwas um, sodass Spielmacher Maxim nun eher als zweiter Stürmer und somit deutlich offensiver agierte. Der insgesamt starke Maxim war dann nach knapp zehn Minuten in der zweiten Hälfte entscheidend am Ausgleich der Gastgeber beteiligt: Der Ex-Bundesligaprofi brachte einen Freistoß von links gefährlich in den Strafraum, sodass der Ball von der Fenerbahçe-Abwehr nicht richtig geklärt werden konnte. Gaziantep-Rechtsverteidiger Stelios Kitsiou nutzte die Verwirrung aus, nahm das Spielgerät an der Strafraumkante an und haute es kompromisslos per Dropkick flach links unten ins Tor. Gäste-Schlussmann Bayındır konnte dem Ball nur noch hinterherschauen. Fenerbahçe hatte zwar mehr vom Spiel, die Gastgeber spielten aber zielstrebiger nach vorne, sodass der Ausgleich letztlich in Ordnung ging.

Platzverweis für Sagal bringt Gaziantep in Bedrängnis

Das Spiel war nun sehr offen und das Gefühl machte sich breit, dass die Mannschaft, die einen schweren Fehler begehen am Ende auch als Verlierer dastehen würde. Dementsprechend waren es natürlich schlechte Nachrichten für das Team von Erol Bulut, als der bis dato gut spielende Ángelo Sagal nach einem taktischen Foul mit Gelb-Rot vom Platz geschickt wurde. Das Vergehen war nicht schwer, doch in einem Laufduell ließ sich Sagal vom clevereren Willian Arão düpieren, der sich geschickt zwischen Sagal und Ball bewegte, und zog zu sehr an jenem. Der Brasilianer nahm diese Einladung dankend an, ging zu Boden und Sagal wurde zurecht die zweite Gelbe Karte gezeigt.

Valencia sorgt in der Nachspielzeit für die Erlösung der Gäste

Nachdem sie nun in der Überzahl waren, gingen die Gäste natürlich aufs Ganze und schnürten Gaziantep regelrecht am eigenen Strafraum ein. Gäste-Trainer Jorge Jesus ließ nun insgesamt deutlich offensiv spielen und brachte unter anderem den gebürtigen Hamburger Serdar Dursun als zusätzlichen Stürmer für Linksverteidiger Alioski.

Auch wenn Gaziantep tapfer verteidigte, der Druck Fenerbahçes wurde einfach zu groß. Dementsprechend kam es dann, wie es kommen musste: Nach einem sauber vorgetragenem Angriff über die rechte Seite, setzte sich der zuvor eingewechselte Rossi gegen gleich drei Gegenspieler durch und bediente mit einem Pass Valencia. Dieser blieb auch unter Bedrängnis ruhig und schob den Ball zwar langsam aber präzise am Torwart vorbei ins Netz (91.). Auch wenn die Nachspielzeit über elf Minuten dauerte, fanden die Gastgeber keine Antwort mehr, und die Istanbuler konnten mit verdienten drei Punkten die Heimreise antreten. Die Schmach gegen Galatasaray konnte somit zumindest ein wenig abgemildert werden. Am nächsten Sonntag dann empfängt Gaziantep FK Sivasspor, während Fenerbahçe am kommenden Montag bei Ümraniyespor ran muss.