Nach der empfindlichen Derbypleite stand für Fenerbahçe die Pflichtaufgabe bei Denizlispor an. Trotz einer frühen Führung und einer starken ersten Hälfte war der Sieg keine Selbstverständlichkeit. Am Ende aber jubelten zehn "Kanarienvögel" über drei hart erkämpfte Punkte.
Gegen den Tabellenneunzehnten musste Erol Bulut gleich auf eine ganze Reihe potentieller Stammspieler verzichten. Trotzdem wählte er eine Aufstellung, die vor allem für spielerische Lösungen sorgen sollte. Während mit Altay Bayındır, Gökhan Gönül, Marcel Tisserand, Serdar Aziz und Caner Erkin in der Defensive die aktuell besten Spieler auf dem Platz standen, galt es, weiter vorne die teils empfindlichen Ausfälle zu kompensieren. Ozan Tufan rückte für den gesperrten Luiz Gustavo neben Sosa auf die Doppelsechs und die offensive Dreierreihe hinter Papiss Cissé bestand aus Pelkas, Yandaş und Ferdi Kadıoğlu. Perotti, Samatta, und Ademi standen ebenfalls nicht im Kader.
Die Gäste waren von Beginn an bemüht ihrem Favoritenstatus gerecht zu werden und belohnten sich bereits früh in der Partie. Nach einem langen Ball aus der eigenen Hälfte setzte sich Kadıoğlu stark durch, zog bis zur Grundlinie und fand im Rückraum Cissé, der keine Schwierigkeiten mehr hatte, den Ball zu versenken (9.). Auch in der Folge behielten die "Kanarienvögel" die Oberhand und kamen durch Pelkas und Cissé zu Großchancen. Die Gastgeber versuchten mit Härte dagegenzuhalten, überspannten den Bogen dabei aber auch mehrere Male. Während die Kräfteverhältnisse auf dem Feld relativ klar waren, konnte man bei einem Scharmützel auf der Ehrentribüne keinen klaren Sieger ausmachen. Fenerbahçe nutzte dann allerdings zwei Standardsituationen, um die eigene Überlegenheit (vermeintlich) in Tore umzumünzen. Zunächst schlug der Kapitän zu. Nach einer Ecke kam Gönül sträflich frei zum Kopfball und erhöhte problemlos (41.). Ein weiterer Treffer durch Tisserand, der nach einem Freistoß eine Weiterleitung durch Aziz zum vermeintlichen dritten Treffer eingeköpft hatte, wurde allerdings wegen Abseitsstellung aberkannt. So ging es mit 2:0 in die Pause.
Viel Kampf, wenig Klasse in Hälfte zwei
Der zweite Durchgang begann mit wütenden Gastgebern, die offensichtlich gewillt waren, die Eindrücke der ersten 45 Minuten vergessen zu machen. Nach knapp zehn Minuten hatten sie dazu die erste Gelegenheit und diese Szene dürfte mal wieder für eine neue Schiedsrichterdiskussion sorgen. Was war passiert? Ali Palabıyık hatte ein Handspiel von Serdar Aziz im Strafraum übersehen und wurde vom VAR zur Videoarea gebeten. Da der Übeltäter sich vehement beschwerte, zückte der Unparteiische gelb, überprüfte dann die Szene, entschied auf Strafstoß und zeigte erneut gelb. Die Folge: Platzverweis für Fenerbahçes Innenverteidiger, der von seinen Kollegen nur mit Mühe zurückgehalten werden konnte. Im direkten Anschluss schlug dann allerdings die Stunde Altay Bayındırs. Der junge Torhüter parierte nicht nur den Elfmeter von Murawski, sondern entschärfte auch im direkten Anschluss zwei Chancen durch spektakuläre Flugeinlagen.
Bulut reagierte und brachte Sadık Çiftpınar für Pelkas um die Abwehr wieder zu stabilisieren. Zeitweise schnürrte Denizlispor die dezimierten Gäste in der Folge hinten ein, doch das eigene Unvermögen, die Latte oder der starke Gästekeeper verhinderten einen Anschlusstreffer. Nach einigen Spielunterbrechungen, Auseinandersetzungen und acht angeschlagenen Minuten Nachspielzeit stand der Arbeitssieg für Fenerbahçe schließlich fest. Die "Kanarienvögel" ziehen damit nach Punkten mit Galatasaray gleich.