Gegen den frisch gekürten Meister Beşiktaş kämpft Lukas Podolski am Dienstagabend im Pokalfinale mit Antalyaspor um den ersten Titel der Klub-Historie. Für den 35-jährigen Angreifer könnte es der krönende Abschied vom Mittelmeer werden.
Es war eine Mischung aus kölscher Freischnauze, trockenem Humor und purer Ernsthaftigkeit, wie Lukas Podolski am gestrigen Montag im Presseraum auftrat und sich dort im Vorfeld der fragenden Journalisten vor dem Pokalfinale gegen Besiktas präsentierte. Dass sich bei denen vieles – oder so gut wie alles – um den frisch gebackenen türkischen Meister aus Istanbul drehte, störte den ehemaligen Nationalspieler Deutschlands nicht – und irgendwie doch. "Ich bin hier, um Fragen zu uns, zu Antalyaspor zu beantworten. Wenn Sie dazu nichts wissen wollen, bin ich der falsche", erklärte Podolski nach der x-ten Frage, wie er den Ligagewinn des kommenden Finalgegners am vergangenen Wochenende aufgefasst habe und was Beşiktaş in diesem Jahr so stark mache.
Mit 35 Jahren steht Lukas Podolski im Spätherbst seiner Karriere, das Pokalfinale gegen Beşiktaş dürfte für ihn mit hoher Wahrscheinlichkeit das letzte Spiel für Antalyaspor werden. Der Vertrag des Linksfuß läuft Ende Juni aus, eine Verlängerung war bis dato kein Thema: "Wir fokussieren uns voll auf Dienstagabend. Und wenn wir unsere Leistung abrufen, dann haben wir eine gute Chance", blickt Podolski auf die auf dem Papier als übermächtig erscheinende Aufgabe Beşiktaş. "Ich habe während meiner Karriere viele Endspiele gespielt, stand vor ähnlichen Aufgaben wie jetzt. Natürlich versuche ich diese Erfahrungen auch an meine Kollegen weiterzugeben."
Antalyaspor mit Horror-Rückrunde aber guten Gedanken an Beşiktaş
Für den Weltmeister von 2014 ist die Finalpartie am Dienstagabend im Gürsel Aksel Stadyumu fast schon Routine, für Antalyaspor als Klub ist es eine historische Chance. 21 Jahre nach der bis dato letzten und einzigen Finalteilnahme hat der Klub von der Mittelmeerküste die Chance zum ersten großen Titel der Vereinshistorie. Wirklich in Form ist die Mannschaft von Ex-Fenerbahçe-Trainer Ersun Yanal, der auf Podolski zwischenzeitlich verzichtete, mittlerweile aber als Kapitän aufstellt, jedoch nicht wirklich. Nur zwei der vergangenen 19 (!) Spiele konnten gewonnen werden, die Saison wurde nach dieser mehr als durchwachsenen Rückrunde als Tabellensechzehnter abgeschlossen. Was Podolski und Antalyaspor aber Mut machen dürfte: Die beiden Spiele gegen Beşiktaş spielten sie jeweils 1:1-Unentschieden – ein Ergebnis, mit dem sie die "Schwarzen Adler" am Dienstagabend zumindest in die Verlängerung zwingen würden.
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