Das sportlich bedeutungslose Champions-League-Spiel gegen Ajax Amsterdam wird für Beşiktaş zur Frage der eigenen Ehre. Trainer Sergen Yalçın und sein verlängerter Arm auf dem Rasen, Atiba Hutchinson, plädieren in der aktuellen Krisensituation für Zusammenhalt und wollen gegen den niederländischen Meister die Kehrtwende einleiten.
Sieg-, punkt-, und über weite Strecken auch chancenlos präsentierte sich Beşiktaş bis dato in der Champions-League-Gruppenphase. Dass die Spiele gegen Ajax Amsterdam, Borussia Dortmund und Sporting Lissabon keine Spaziergänge werden würden, war allen Beteiligten am Bosporus im Vorfeld klar. Dass aber bereits vor dem fünften Spieltag das Europapokal-Aus besiegelt ist, sorgt dann schon für große Ernüchterung. "Am Anfang herrschte große Aufregung und Euphorie über diese Gruppe, nach jetzt vier Spielen geht es für uns nur noch um Prestige und Punkte für die Länderwertung", fasst Trainer Sergen Yalçın das kurzweilige Champions-League-Abenteuer zusammen. "Wenn hohe Ziele gesteckt werden, sind die Erwartungen immer groß und damit auch die Enttäuschung am Ende", erklärt der Adler-Coach und will damit wohl auch auf die oft verklärte Sicht und dem übertriebenen Anspruchsdenken der Fans und Klub-Verantwortlichen hinweisen.
Fakt ist: Beşiktaş wird nicht im Europapokal überwintern, kann die verbleibenden beiden Spiele gegen Ajax Amsterdam und Borussia Dortmund – in denen nun sowieso jeder mit einer Niederlage rechnet – nutzen, um Eigenwerbung zu betreiben. "Es läuft aktuell nicht gut", weiß auch Kapitän Atiba Hutchinson um das in den letzten Wochen zunehmend geschädigte Vereinsimage: "Wichtig ist jetzt aber, dass wir zusammen aus dieser Situation herauskommen." Der Mittelfeld-Routinier, jüngst zum Rekord-Nationalspieler Kanadas aufgestiegen, will das am liebsten "mit drei Punkten gegen ein gutes Team von Ajax" angehen. Entscheidend wird laut Hutchinson dabei sein, "die richtige Mentalität und das eigene Spiel auf den Platz" zu bringen. Das gelang den "Schwarzen Adler" in dieser Saison viel zu selten.