Der dritte Double-Gewinn der Klub-Geschichte ist perfekt, Trainer Sergen Yalçın wird bei Beşiktaş als lebende Legende gefeiert – und doch stellt der Meister- und Pokalsieger-Trainer zumindest ein kleines Fragezeichen hinter seine persönliche Zukunft.
Gestern Dienstagabend, ca. 22:45 Uhr Ortszeit an der Ägäisküste von Izmir, Schauplatz Gürsel Aksel Stadyumu – auf den Ersatzbänken streifen sich die Beşiktaş-Spieler bereits ihre schwarz-weißen Pokalsieger-T-Shirts über, an der Seitenlinie gibt Trainer Sergen Yalçın letzte, wilde taktische Anweisungen, um das Ergebnis über die Zeit zu retten. Dann ist es vollbracht: Mit einem 2:0-Sieg über Antalyaspor gewinnt Besiktas nur vier Tage nach dem Foto-Finish in der Süper Lig auch den türkischen Pokal und sichert sich damit nach 1990 und 2009 das dritte Double der Vereinsgeschichte.
Als Baumeister des Erfolgs gilt ohne Zweifel Trainer Sergen Yalçın, der aus den "Schwarzen Adlern" binnen kürzester Zeit ein ins Mittelmaß der Liga abschmierendes Team zum nationalen Primus formte – und das durch den mit großem Abstand ansehnlichsten Fußball in der Türkei. Trotz des historischen Erfolgs und der Qualifikation für die Champions League ist eine Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen Yalçın und Beşiktaş (noch) nicht geklärt. Der Vertrag des 48-jährigen Trainers läuft zum offiziellen Ende dieser Saison am 30. Juni aus. Nach dem Pokalsieg erklärte Yalçın, nun erstmal eine Pause zu benötigen: "Ich werde einige Tage abschalten, ich brauche meine Ruhe. Es werden Tage sein, an denen ich mit Sicherheit nicht an Fußball denke. Danach werden wir sehen, wie es weitergeht."
Gehaltsforderung von 30 Millionen Lira
Grundsätzlich sind sowohl Beşiktaş und der schon als Spieler als Legende gefeierte Sergen Yaçın an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert – letzterer hat nun aber aufgrund des Erfolgs alle Trümpfe für die anstehenden Vertragsverhandlungen in der Hand. Wie türkische Medien wissen wollen, soll der Erfolgstrainer bei einer Verlängerung seines auslaufenden Kontrakts eine Gehaltserhöhung von mehr als dem Vierfachen fordern – statt sieben Millionen Lira jährlich, 30 Millionen Lira (ca. 2,9 Mio. Euro). Zeit für etwaige Verhandlungen bleibt aber noch – trotz des auch über die Landesgrenzen hinaus registrierten Erfolgs sollen Yalçın derzeit keine Offerten aus dem Ausland vorliegen. Und bei den national in Frage kommenden Klubs, Galatasaray und Fenerbahçe, steht die Beşiktaş-Legende ohnehin auf der schwarzen Liste.