Zwar wirft das Derby am Sonntag bereits seine Schatten, aktuell trudeln allerdings zunächst jene Akteure wieder in Istanbul ein, die am Wochenende noch für ihre Nationalmannschaften im Einsatz waren. Die Stimmung dürfte dabei nicht nur bei den Türken gedrückt sein.
Zynisch könnte man meinen, dass die großen Gewinner der Länderspielpause die türkischen Spieler von Beşiktaş waren. Kein Einziger war von Stefan Kuntz nominiert worden und so tragen sie auch keine Mitschuld an den Blamagen gegen Luxemburg und die Färöer. Ob die wenigen Nationalmannschaftskandidaten im schwarz-weißen Kader das ähnlich sehen, sei aber dahingestellt.
Ihre Kontrahenten vom Sonntag waren hingegen gleich fünffach vertreten. Gute Erinnerungen an die Spiele wird allerdings wohl nur İsmail Yüksek haben. Der Debütant traf sehenswert zum 3:3 gegen Luxemburg und machte auch sonst Lust auf mehr. Bei seinen Teamkollegen war das anders: Bayındır sah beim 0:2 der Färöer schlecht aus, Kadıoğlu fand im Zentrum nicht wirklich zu seinem Spiel, Kahveci blieb unglücklich und Dursun hing völlig in der Luft.
Legionäre weitestgehend erfolglos
Ähnlich durchwachsen lief es für ihre Teamkollegen. Miha Zajc (Slowenien) und Diego Rossi (Uruguay) saßen nur auf der Bank, Ezgjan Alioski spielte für Nordmazedonien zwar die vollen 180 Minuten, verlor allerdings beide Spiele, Enner Valencia kam mit Ecuador nur zu einem 0:0 gegen Saudi-Arabien, Attila Szalai besiegte zwar mit Ungarn Deutschland, unterlag dann aber Italien und Michy Batshuayi trumpfte erst gegen Wales mit einem Tor und einer Vorlage auf, unterlag dann aber gegen den Erzfeind aus den Niederlanden. Noch schlimmer kam es für Joshua King, der für Norwegen nicht auflaufen konnte, da er sich im Vorfeld verletzte und nun für das Derby fraglich ist.
Nur wenig besser sah es für die Legionäre vom Dolmabahçe-Palast aus: Jackson Muleka und Arthur Masuaku unterlagen mit der Kongolesischen Nationalmannschaft gegen Burkina Faso und Wout Weghorst war mit den Niederlanden zwar siegreich, kam aber nur auf insgesamt 15 Minuten Spielzeit. Auch Georges-Kévin N’Koudou hatte sich sein Debüt für Kamerun wohl schöner vorgestellt. Als Joker verlor er mit seinem Team gegen Fußballzwerg Usbekistan. Rundum positiv gestimmt kommt somit wohl nur der Kapitän Marokkos von seiner Länderspielreise zurück: Romain Saïss führte sein Team zu einem 2:0 gegen Chile.
Für die Coaches geht es jetzt also um die nötige Aufbauarbeit. Am Sonntag haben alle Spieler die Chance, die Enttäuschungen aus den Länderspielen für lange Zeit aus dem Kopf zu bekommen.
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