Noch punktlos in der Gruppe gastiert Beşiktaş am Mittwochabend in der Champions League bei Sporting Lissabon. Die Aussichten für die "Schwarzen Adler" sind trüb, ein vorzeitiges Ausscheiden aus der Königsklasse sehr wahrscheinlich – auch, weil die personelle Situation weiter schwierig bleibt.
"Dieser Kader ist für die Champions League zusammengestellt worden", erklärte Beşiktaş-Trainer Sergen Yalçın am Dienstagabend auf der Pressekonferenz vor dem Spiel bei Sporting Lissabon am heutigen Mittwochabend. Am vierten Gruppenspieltag steht dieser Kader nun vor dem vorzeitigen Königsklassen-Aus – bis dato punkt- und über weite Strecken chancenlos. Auch, wenn Sergen Yalçın vor dem Lissabon-Spiel Optimismus walten lässt und davon spricht, in der portugiesischen Hauptstadt auf jeden Fall punkten zu wollen, fällt es schwer an ein spätes Europapokal-Happy-End der "Schwarzen Adler" zu glauben. In alles bisherigen drei Gruppenspielen hat der türkische Meister gute Ansätze gezeigt, hat vor allem den übermächtig erscheinenden Ajax Amsterdam und Borussia Dortmund mit einem Minimal-Aufgebot einen großen Kampf geliefert, hat letztlich aber immer bewiesen, für die ganz große internationale Bühne noch nicht reif zu sein.
Sportings Trainer warnt vor einer Beşiktaş-Überraschung
Als treffendstes Beispiel dient dabei das erste Spiel gegen Sporting Lissabon von vor drei Wochen: Beşiktaş lieferte sich dem portugiesischen Meister über weite Strecken ein Duell auf Augenhöhe, um sich am Ende wegen diverser und sich vor allem wiederholender Fehler die höchste Champions-League-Heimpleite (1:4) der Klub-Historie einzuhandeln. Sportings Trainer Ruben Amorim warnt zwar obligatorisch: "Beşiktaş kann uns im Rückspiel genauso schlagen, wie wir es im Hinspiel getan haben", jedoch dürfte auch der gewitzte 36-Jährige wissen, dass die "Schwarzen Adler" schnell an Höhenflug verlieren, wenn der Gegenwind auf dem Rasen einmal schneller bläst als in der weniger anspruchsvollen Süper Lig.
Wie über weite Teile der bisherigen Saison muss Beşiktaş auch in Lissabon auf wichtige Stützen des Teams verzichten. Mit Batshuayi, Pjanic, N’Koudou und Rosier fallen vier normalerweise unumstrittene Stammspieler verletzungsbedingt aus. Insofern kann man Trainer Sergen Yalçın rechtgeben, der über fehlenden Rhythmus und Automatismen klagt. Nur: Ein extra für die Champions League zusammengestellter Kader umfasst eben auch qualitativ brauchbare Alternativen in der zweiten Reihe. Diese hat Beşiktaş zweifelsohne, um seine Ziele in den nationalen Wettbewerben zu erreichen, nicht aber im "anderen Wettbewerb" – wie Sergen Yalçın die Champions League etwas ehrfürchtig beschreibt.