Die Stimmung bei Beşiktaş, sie droht zu kippen. Fans forderten nach der beispiellosen 2:3-Blamage gegen Lugano am Donnerstagabend den Rücktritt von Trainer und Vorstand. Dieser saß noch bis tief in die Nacht bei einem Krisentreffen zusammen, um die Situation zu bewerten. Zunächst ohne Ergebnis. 

Als Ahmet Nur Çebi in eine schwarze Limousine stieg und sich vom Hof kutschieren ließ, war es bereits kurz nach 2 Uhr in der Nacht auf Freitag. Mehr als vier Stunden verbrachte der Beşiktaş-Präsident nach der Conference-League-Schmach am Donnerstagabend gegen den FC Lugano aus Schweiz noch im Stadion, saß mit Vorstandsmitgliedern und Trainer Şenol Güneş zusammen, um die aktuelle Situation zu bewerten. Ergebnis? Zunächst keines! Çebi verließ das Stadion wortlos, rauschte in der Limousine davon.

Es ist der vorläufige Tiefpunkt einer Krise, der die Stimmung am Bosporus-Ufer früh in der Saison zum kippen bringen könnte – wenn es dies nicht schon passiert ist. Nach der 2:3-Niederlage gegen Lugano, das im Tüpraş-Stadion in den letzten zehn Minuten einen 0:2-Rückstand in einen Sieg verwandelte und Beşiktaş so vor heimischem Publikum blamierte, blieben zahlreiche Fans auf den Rängen, um ihrem Unmut Gehör zu verschaffen. Lautstark forderten sie die Mannschaft zur Aussprache zurück auf den Rasen und den Vorstand samt Trainer Şenol Güneş zum Rücktritt auf.

Güneş verteidigt Fan-Wut: "Kann sie verstehen"

Letzterer war einer der wenigen, die sich nach Schlusspfiff äußerten. "Ich kann die Fans verstehen, sie haben Recht. Für das heutige Spiel gibt es keine Entschuldigung. Aber die Mannschaft ist nicht mehr da", so Güneş, der auf eine schnelle Privatabfahrt seiner Schützlinge nach dem Spiel verwies. "Ich dachte, wir würden mit diesen Spielern gute Ergebnisse erzielen, aber das ist bislang nicht geschehen", kritisierte dann Güneş auch direkt seine Spieler, um dann noch einen Richtung Vorstand hinterher nachzuschieben: "Ich verteidige nicht das Management, ich habe und werde immer nur Beşiktaş als Klub verteidigen." Unruhige Zeiten bei den Schwarzen Adlern.