Das blamable 3:3 gegen Adana Demispor ist nur die eine Seite der Medaille. CL-Gegner Ajax Amsterdam könnte Beşiktaş überrollen. Die momentan vorgelebte Mentalität muss sich bei den Schwarz-Weißen schnellstens ändern. Einige Namen schauen dem Desaster nur zu, verwalten gar eine komfortable Führung grottenschlecht. Ein Kommentar von LIGABlatt-Chefredakteur Fatih Şenel. 

Montesquieu schreibt man das Zitat "Für seine Arbeit muss man Zustimmung suchen, aber niemals Beifall." zu. Nach dem klaren 1:2 gegen Dortmund hagelte es komischerweise anstatt aufrichtiger Kritik Lob und Tadel. Gemeint sind jene TV-Experten, welche die Schwächen und die Achillesferse der Kicker vom Bosporus wie erblindet nicht sehen wollen.

Sergen Yalçın ist ein Winner-Typ, der in seiner jungen Trainerkarriere bei einem großen Klub Fehler macht – menschliche Fehler! Die Kaderzusammenstellung sollte man jedoch nicht nur nach den Resultaten kommentieren. Das wäre zu einfach. Zu unfair. Vielmehr geht es primär um die richtigen Rollen und Verantwortlichkeiten im Team. Es geht darum, welcher Spieler in welcher Situation welche Initiative ergreift. Genau hier bleiben einige Spieler auf der Strecke. Zu groß ist die Kluft zwischen den nicht-türkischen Spielern wie Batshuayi oder Pjanić mit den vermeintlichen BJK-Söhnen. Gerade Oğuzhan Özyakup, Salih Uçan und Gökhan Töre hinken dem Leistungsniveau hinterher. Obendrauf: Die Defensive des Double-Siegers ist schwer anfällig.

Das sind keine Zeichen, die das Bestehen in Amsterdam prophezeien. Vielmehr läuft Beşiktaş Gefahr, von Ajax überrollt zu werden. 19 Tore (!) haben die Niederländer in den letzten drei Spielen geschossen. Beşiktaş hat in drei Partien sieben Gegentore kassiert. Für Sergen Yalçın werden die kommenden Tage alles andere als einfach. Die längst überfällige Definition der A-Elf wird von Yalçın mit der bunten Rotation weiter verzögert. Die entscheidende Frage für die nächsten Spiele: Ist der Rumpfkader bei Beşiktaş wirklich festgelegt? Wohl kaum! Sind die Rollen klar? Nein! Für Beşiktaş gab es bis dato Beifall – für die Zustimmung reicht die Mentalität der Mannschaft niemals.