Zwar verlief auch für die Schwarz-Weißen die Saison insgesamt eher durchwachsen, sie sind allerdings der einzige große Verein aus Istanbul, der mit demselben Trainer in die neue Saison geht. In der letzten Spielzeit musste Valérien Ismaël im laufenden Ligabetrieb einsteigen und mit den vorhandenen Spielern agieren. Diese waren längst nicht alle für sein bevorzugtes System geeignet, weshalb es nun in der Sommerpause auch zahlreiche Veränderungen gab.

Insbesondere Abwehrboss Vida, Flügelstürmer Larin und Sturmspitze Batshuayi müssen erstmal ersetzt werden, auch wenn sie in der vergangenen Saison längst nicht unumstritten waren. Die Verantwortlichen haben sich nicht lumpen lassen, der Ausfall von Josef de Souza ist allerdings ein herber Rückschlag. Zwar ist der Brasilianer nicht der offizielle Kapitän, da Hutchinson aber bestenfalls als Teilzeitkraft agieren wird, war der Sechser als Anführer fest eingeplant. Daraus wird nun zunächst zwar nichts, andere Spieler drängen allerdings wenigstens in den Vordergrund.

Souzas Ausfall schmerzt

Im Tor bleibt dabei wohl alles beim Alten: Ersin Destanoğlu ist fest als Stammkeeper eingeplant, soll idealerweise durch eine starke Saison seinen Marktwert noch weiter steigern und dann vielleicht abgegeben werden. Auch in der teaminternen Hierarchie wird der 21-Jährige weiter aufsteigen.

Davor setzt der Trainer auf seine geliebte Dreierkette. Zwar wurde mit Romain Saïss ein neuer Abwehrboss verpflichtet, da dieser allerdings bisher noch nicht mitwirken konnte, lag die Verantwortung in sämtlichen Tests bei Welinton, Montero und Uysal. Gerade vom Spanier erhofft man sich in dieser Saison die nötige Konstanz und bei seinem türkischen Nebenmann könnte es mal wieder ein Déjà-vu geben: Uysal wird vor jeder Spielzeit als Kaderspieler eingeplant und steht dann doch regelmäßig auf irgendeiner Defensivposition seinen Mann. Rechts ist der mittlerweile fest verpflichtete Rosier Platzhirsch, links herrscht hingegen noch keine Klarheit. Rıdvan Yılmaz will wohl weg und soll transferiert werden, der Wechsel entpuppt sich aber als Hängepartie. Umut Meraş fällt im Vergleich ab und müsste mindestens noch einen Herausforderer bekommen.

Die Hiobsbotschaft im Mittelfeld bietet anderen Spielern die Chance zu glänzen und die Wahl des Trainers überrascht. Neben dem fest eingeplanten Gedson Fernandes durfte sich in der Vorbereitung Salih Uçan beweisen und konnte überzeugen. Gut möglich, dass der Rückkehrer im zweiten Anlauf den Durchbruch am Dolmabahçe-Palast schafft.

Weghorst und Ghezzal gesetzt

Ganz vorne soll es nicht nur viele neue Gesichter, sondern auch mehr Flexibilität geben. Ismaël wechselt zwischen 3-4-3 und 3-4-1-2 und erwartet von seinen Spielern, dass sie beide Optionen beherrschen. Fixpunkt soll die neue Nummer zehn werden: Wout Weghorst wird entgegen seiner Trikotbeflockung entweder als alleiniger Mittelstürmer oder eben neben einer Hängenden Spitze agieren. Der zweite Fixpunkt bleibt Rachid Ghezzal, der entweder auf dem rechten Flügel oder hinter den Spitzen wirbelt. Der Dritte im Bunde dürfte häufig Neuzugang Jackson Muleka werden, der ebenfalls außen oder neben Weghorst spielen kann. Mit dem überraschend gut aufgelegten Tosun für’s Zentrum und N’Koudou, Karaman, Delibaş sowie aktuell noch Boyd, Hasić und Akgün für die Flügel hat der Trainer weitere Joker-Optionen, die er teilweise aber sicher noch aussortieren wird.

Starkes Gerüst, Türken gesucht

Der Anführer muss vorerst zusehen, ein Stamm wird sich aber auch ohne ihn bilden. Destanoğlu, Saïss, Rosier, Fernandes, Ghezzal und Weghorst sind fest eingeplant. Gerade die Neuen werden sich aber zunächst noch akklimatisieren müssen. Dazu fehlen in dieser Auflistung noch mindestens zwei Türken. Meraş, Uçan und natürlich der ewige Necip Uysal dürfen sich auch daher berechtigte Hoffnungen auf Startelfeinsätze machen. Eine Wildcard ist aktuell noch Emirhan İlkhan. Die ideale Position des Youngsters gibt es in Ismaëls System eigentlich nicht, der 18-Jährige soll aber erstens noch dazulernen und ist zweitens zu wertvoll, um dauerhaft außen vor zu bleiben.