Auch unter dem neuen Trainer Burak Yılmaz kommt Beşiktaş europäisch weiterhin nicht in Tritt. Beim Auswärtsspiel gegen den FK Bodø/Glimt schafften die "Schwarzen Adler" nicht den erhofften Befreiungsschlag und kamen letztlich verdient unter die Räder. Nach einem Punkt aus drei Spielen drohen am Dolmabahçe-Palast die Lichter europäisch bereits vor der Winterpause auszugehen.
BJK-Trainer Burak Yılmaz musste seine Startformation im Vergleich zur 1:2-Derbyniederlage gegen Galatasaray auf fünf Positionen verändern. Neben dem rotgesperrten Rosier standen Uçan, Amartey und Bingöl verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. Neu ins Team rotierten Masuaku, Uysal, Bulut, Onana und Oxlade-Chamberlain. Als einziger Stürmer sollte Aboubakar für die nötige Durchschlagskraft in der Offensive sorgen.
Günok-Patzer bringt BJK in Rückstand
Nach der bitteren 2:3-Heimniederlage gegen den FC Lugano, was letztlich auch ausschlaggebend für den Rücktritt des Ex-Trainers Şenol Güneş war, stand für Beşiktaş die Partie gegen den Underdog aus Norwegen ganz klar unter dem Vorzeichen Pflichtsieg. Entsprechend starteten die Gäste aus Istanbul in die Partie und versuchten das Spiel in die gegnerische Hälfte zu verlagern. Die erste Torannäherung hatte Aboubakar (14.), dessen Distanzschuss aber pariert wurde. Auch in der 25. Spielminute war es der Kameruner, der dieses Mal per Kopf sein Glück versuchte, aber abermals am gegnerischen Torhüter Haikin scheiterte. Der erste sauber zu Ende gespielte Spielzug sollte gleich den Weg ins Tor finden – aber nicht für die Schwarz-Weißen, sondern die Hausherren! Die Norweger schalteten blitzschnell um und überrumpelten die BJK-Defensive mit einem Steilpass hinter die Abwehrkette. Bulut konnte das Laufduell gegen Pellegrino nicht für sich entscheiden, musste daher den gefährlichen Pass aus halblinker Position in den Strafraum zulassen. Dort schoss Sorli, nachdem er den Ball vorher sauber aufnehmen und verarbeiten konnte, zentral in Richtung des BJK-Keepers Günok. Den harmlosen Torabschluss ließ der Routinier allerdings unglücklich nach vorne abprallen, vor die Füße von Gronbaek, der aus kürzester Distanz per Abstauber zur Führung einnetzte (29.). In einer durchaus ansehnlichen ersten Halbzeit, in der die Hausherren etwas mehr vom Spiel hatten, ging es aus Sicht der "Schwarzen Adler" mit dem bitteren Rückstand in die Kabine.
Rashica trifft den Pfosten, Norweger schlagen eiskalt zu
Nach der Halbzeitpause kehrte aus BJK-Sicht der enttäuschende Oxlade-Chamberlain nicht mehr zurück auf den Rasen. Für ihn kam Fernandes, der das Spiel der Schwarz-Weißen im Mittelfeld wieder stabilisieren sollte. Mit einem Torschuss außerhalb des Strafraums hätte beinahe Rashica (52.) für den Ausgleich gesorgt. Der Schuss des Kosovaren ging unglücklich an den linken Pfosten. Besser machten es die Gastgeber nur wenige Minuten später, indem sie die Führung hochschraubten. Uysal brachte sich mit seinem Tackling gegen Moumbagna im Strafraum nahe an ein Foulspiel und wohl daraus resultierenden Elfmeter. Der 23-Jährige behauptete dennoch den Ball, spielte mit Gronbaek gegen eine indisponierte BJK-Defensive nahezu unbedrängt einen Doppelpass und brachte das Leder daraufhin mit einem präzisen Linksschuss ins linke Eck im Tor unter. Günok war am Ball zwar noch dran, konnte aber nicht mehr entscheidend klären. Es kam beinahe noch knüppeldick für BJK, denn die Hausherren schafften nur wenig später gar das 3:0 – das Tor wurde allerdings durch den VAR nach einer Abseitsposition wieder aberkannt. Was zunächst der VAR verhinderte, wiederholte sich dann in der Schlussphase, als Saltnes (88.) das 3:0 markierte. Für den Ehrentreffer für BJK sorgten – fast schon sinnbildlich – auch die Gastgeber, denn Moe (90.+1) köpfte unglücklich noch ins eigene Tor. Eine indisponierte BJK-Truppe schaffte es im zweiten Durchgang zu keinem Zeitpunkt, sich gegen die drohende Niederlage zu stemmen. So blieb es beim verdienten Heimerfolg für die Norweger, die im Sinne einer abgezockten europäischen Mannschaft den "Adlern" letztlich den Zahn zogen und die nächste Blamage auf der europäischen Bühne perfekt machten.
Nach dem Debakel droht BJK, das nach drei Spielen und einem einzigen Zähler auf dem Konto nunmehr auf den letzten Tabellenplatz in Gruppe D abgerutscht ist, den Anschluss an die ersten beiden Plätze zu verlieren. Einige Tage verbleiben den Kickern vom Bosporus nun zur Regeneration, ehe es in der Liga am kommenden Montag vor eigener Kulisse gegen Gaziantep FK weiter geht.
Foto: X / Beşiktaş JK