Cristiano Ronaldo, Mesut Özil und Guti hatte Megatalent Arda Güler bei seiner Vorstellung im Santiago Bernabeu als neuer Spieler von Real Madrid genannt. "Ich will so sein wie sie", gab sich der 18-Jährige selbstbewusst. Eine Leihe sei für den Youngster aus Kadıköy keine Option, er möchte angreifen. Ganz Europa ist gespannt auf das Abschneiden Gülers in der kommenden Saison, es lohnt sich alle Fußballergebnisse live sowie den Weg des Türken beim den "Weißen Balett" mitzuverfolgen. Wir haben an drei möglichen Szenarien gebastelt, wie die erste Saison von Güler bei Real laufen könnte.

1. Arda Güler wird zum Senkrechtstarter

Luka Modrić, Toni Kroos, Jude Bellingham, Federico Valverde, Eduardo Camavinga, Aurélien Tchouaméni – das ist ab sofort die Konkurrenz auf der Achterposition für Arda Güler bei Real Madrid. Auf den Flügeln, auf denen er alternativ zum Einsatz kommen könnte, warten zudem mit Vinicus Jr. und Rodrygo zwei brasilianische Flügelflitzer, Real Madrid buhlt außerdem nach wie vor um die Dienste von Kylian Mbappe.
Die Chancen darauf, dass Güler sich gleich an Tag 1 des La Liga Spielplan einen Platz in der Anfangsformation erspielt, sind nüchtern betrachtet natürlich erstmal höchst gering. Aber: Im Fußball ist nichts ausgeschlossen und die jüngste Vergangenheit hat mit Beispielen wie Erling Haaland oder Kylian Mbappe gezeigt, dass sich Talent auch in jüngstem Profisportler-Alter durchsetzen kann.

Und Talent hat das türkische Wunderkind allemal. Voraussetzung ist, dass Güler die ersten Monate in Madrid maximal nutzt und von der geballten Erfahrung um sich herum lernt, sich vor allem defensiv an internationales Top-Niveau anpasst und körperlich robuster wird. Sollte der 18-Jährige das komplette Packet zur Weltklasse in sich haben, spricht auf der anderen Seite nichts dagegen, dass er es schon in seiner ersten Saison schafft, dem Spiel von Real Madrid seinen Stempel aufzudrücken.
Aktuell spielen die "Königlichen" in einer 4-3-3-Formation, doch befindet sich der erfolgreichste Klub der Welt in einer Umbruchphase. Modrić und Kroos, das Gerüst des Mittelfelds, spielen ihre letzten Saisons in der Karriere. Güler könnte in den Folgejahren das neue Gesicht der Madrilenen und der La Liga werden. Auch ein Formationswechsel mit ihm auf der zehn wäre langfristig im Bereich des Denkbaren.

2. Teilzeitkraft mit Optionen

Ein weiteres, durchaus positives Szenario wäre, wenn Güler es zumindest schafft, im Kreise der besten 15 oder 16 Spieler Real Madrids zu stehen. Geduldig sein, sich über Trainingsfleiß für Kurzeinsätze empfehlen und etwaige Einsätze in Pokalspielen, oder wenn die erste Garde einmal geschont wird, nutzen. Dann könnte am Ende der Fußball-Saison 2023/24 ein Fazit geschlossen werden. Hat Güler die Möglichkeit, sich in den Folgesaisons als klarer Stammspieler zu etablieren? Sollte die Antwort darauf “nein“ lauten, könnte es für den Türken und sein Beraterteam eine Option sein, den Transfermarkt zu sondieren und einen Wechsel bzw. eine Leihe zu einem schwächeren Verein in Betracht zu ziehen.

3. Verschwendetes Talent sucht Neustart

Diese Option wäre gezwungenermaßen auch der Handlungsplan für unser drittes Szenario: Was passiert, wenn der Sprung aus der Süper Lig zu einem der besten Vereine der Welt einfach zu groß ist? Güler wäre nicht der erste und auch nicht der letzte Spieler, der dem Ruf des Mega-Vertrags und dem Traum von schnellem Ruhm folgt – am Ende jedoch die Hoffnungen, aber auch die eigenen Erwartungen an sich selbst nicht erfüllen kann. Der Weg vom Youngster zum absoluten Topstar erfordert neben dem Talent vor allem Disziplin, Gewinnermentalität und der Umgang mit dem immensen Druck. Gerade die La Liga und ihre Top-Clubs Real Madrid und FC Barcelona sind dafür bekannt, Talente durchaus auch "verbraten" zu können.
Jüngste Beispiele bei den Katalanen sind Bojan Krkic oder Alen Halilovic, die von lokalen Communitys bereits als die nächsten Messis abgefeiert wurden. Beide Spieler durchliefen nach erfolglosen Anläufen bei der Blaugrana etliche Stationen in kleineren Vereinen und Ligen und mussten sich letztlich mit durchschnittlichen Karrieren zufriedengeben. Dass selbst bei ausbleibendem Erfolg nicht alles verloren ist, zeigt das Beispiel von Martin Ödegaard. Der Norweger kam 2015 als Teenager zwar für "nur" drei Millionen Euro von Strømsgodset. Die Erwartungen an den Mittelfeldspieler waren jedoch immens. In die erste Mannschaft Madrid schaffte er es zwar nie dauerhaft, doch über die Umwegen Heerenveen, Vitesse und Real Sociedad schaffte er den Sprung zum FC Arsenal, wo er letztes Jahr als eine der Säulen der besten Saison der Gunners seit dem legendären Meisterjahr 2003/04 diente. Ein Weg, der auch für Güler möglich sein könnte. Gerade die Serie A, die in der Saison 2022/23 eine wahre Renaissance erlebte, hat sich in den letzten Jahren oft als Auffangbecken für technisch starke Spieler wie Khvicha Kvaratskhelia oder auch Hakan Çalhanoğlu erwiesen.