Nach dem verpatzten Auftakt in der Nations League gegen Ungarn fand Türkei-Trainer Senol Güneş deutliche Worte. Vor allem die Art und Weise wie seine Mannschaft über die beinahe vollen 90 Minuten agierte, war erschreckend und gibt Anlass zur Sorge.

Am Ende stand auf der Videoleinwand von Sivas ein 0:1 zu Gunsten der Gäste aus Ungarn. Die Magyaren haben im ersten Spielen der neuen Nations League-Runde – und dem überhaupt ersten Pflicht-Länderspiel seit dem Corona-Ausbruch Mitte März – den Türken den Zahn gezogen. Die 0:1-Niederlage für die Türkei war hochverdient, wenn nicht gerade sogar noch schmeichelhaft. Die Mannschaft von Trainer Senol Güneş, der einen Mix aus erfahrenen (Burak Yılmaz oder Hakan Çalhanoğlu) und unerfahreneren (z.B. Mert Müldür, Ahmet Kutucu, Emre Kılınç) auf den Rasen Sivas‘ beorderte, wirkte einfallslos, überfordert, um nicht zu sagen müde. "Wir waren Ungarn heute in allen Fällen unterlegen. Offensiv und defensiv haben wir keine gute Leistung gezeigt. Der Sieg für Ungarn ist hochverdient", musste auch Senol Güneş anerkennen. Der Nationaltrainer Türkeis legte nach: "Wir haben heute Grundtugenden vermissen lassen, ohne die man keine Chance hat zu gewinnen." Gemeint ist der lethargische und zum Teil kampflose Auftritt der Mannschaft, vor allem in der ersten Halbzeit.

Bester Mann auf Seiten der Türken war Torwart Uğurcan Çakır, der den Vorzug vor der eigentlichen Nummer eins, Mert Günok, zugesprochen bekam. Mit zahlreichen Paraden und dem "Nebenmann" Aluminium hielt er seine Vorderleute lange im Spiel, beim Traum-Freistoß von Ungarns Szoboszlai war er dann machtlos. "Wir haben heute nichts im Spiel zeigen können, was wir im Vorfeld besprochen und trainiert hatten", erklärte der Trabzon-Keeper. Galatasarays Emre Kılınç entschuldigte sich gar für den Auftritt seiner Mannschaft und forderte für das nächste Spiel eine "deutliche Verbesserung von allen". Am Sonntag trifft die Türkei dann in Belgrad auf Serbien. Die haben ihr Spiel gestern mit 1:3 in Russland ebenfalls verloren.

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