Unklare persönliche Zukunft, unklare sportliche Ausrichtung des Klubs. Fatih Terim steht bei Galatasaray am Scheideweg und trotzdem arbeitet der Trainer am Zukunftsmodell des Klubs – auch, weil im Sommer die Tätigkeit als technischer Direktor vorstellbar ist? 

Stichtag 31 Mai – dann müssen Galatasaray und Fatih Terim entscheiden, ob jahrelange Zusammenarbeit auch in Zukunft fortgesetzt wird, in welcher Konstellation auch immer. Die Trainer-Legende des türkischen Rekordmeisters hat im aktuellen Vertrag eine Klausel, die es erlaubt, den zunächst bis 30. Juni 2021 datierten Kontrakt um drei weitere Jahre zu verlängern – vorausgesetzt sowohl Terim als auch der Klub stimmen dieser Option zu. Dass eine Übereinstimmung zwischen ihm und dem Klub als Präsidenten vorstehende Mustafa Cengiz aufgrund unterschiedlicher Beweggründe derzeit mehr als fraglich erscheint, lässt ein anderes Szenario immer wahrscheinlicher werden: Fatih Terim könnte den "Löwen" erhalten bleiben, jedoch nicht als Trainer, sondern in einer operativen Funktion, zum Beispiel als technischer Direktor.

Fans sprechen sich gegen Fatih Terim aus – Personalplanungen schreiten voran

Terim selbst erklärte unlängst, dass sein persönliches Dreieck aus Familie, Privatleben und Galatasaray für immer bestehen werde. Eine vollständige Abkehr des Imperators scheint daher ausgeschlossen. Dass Terim jedoch nicht weiter als Trainer arbeiten könnte, wird immer wahrscheinlicher – zum einen, weil es die sportliche Situation mit wahrscheinlich zwei aufeinanderfolgenden Jahren ohne Titelgewinn nicht mehr rechtfertigt. Zum anderen, weil neben Präsident und Intimfeind Cengiz zuletzt auch enormer Gegenwind von Seiten der Anhänger kam. Die Ultra-Gruppierung "ultrAslan" – Galatasarays mit Abstand größte Fangemeinschaft und Wortführer im Stadion – haben sich in einem offenen Brief gegen eine Zukunft von Fatih Terim als GS-Trainer ausgesprochen.

Trotz aller Widrigkeiten und unbekannten Variablen ob der persönlichen Zukunftsfrage arbeitet Fatih Terim in diesen Tagen tatkräftig und eigenhändig an der kommenden Saison. Was intern als Projekt "Galatasaray 2022" verbucht ist, meint die personelle wie strukturelle und sportliche Planung für die kommende Spielzeit. Wie dem Klubumfeld zu entnehmen ist, habe Terim dafür bereits mehrere Empfehlungsschreiben abgegeben, zum Beispiel, wenn es um die Zukunft von den ausgeliehenen Halil Dervişoğlu, Mostafa Mohamed oder Gedson Fernandes geht. Operative Arbeiten, die Terim womöglich mit dem 01. Juli beginnend dann auch passend als technischer Direktor ausführen könnte.