Süper-Lig-Historie: U-Ausschuss angekündigt – Galatasaray und Fenerbahçe gespalten

Im Endlos-Zoff um die Wertung der Meisterjahre vor der Süper-Lig-Gründung 1959 gibt es eine neue Entwicklung. Der türkische Fußballverband TFF kündigte an, dass sich eine Untersuchungskommission dem Fall annehmen wird. Die Reaktionen von Fenerbahçe als Antragssteller und dem ärgsten Widersacher Galatasaray fallen gemischt aus. 

Ab wann werden die im türkischen Fußball errungenen Meisterschaften offiziell anerkannt – ab Gründung der bis heute laufenden Süper Lig oder mit der Erstaustragung einer türkischen Meisterrunde im Jahr 1923? Diese Frage sorgt im türkischen Fußball seit Jahren für hitzige Diskussion, eine Entscheidung wurde bis heute nicht gefällt. Jetzt kündigt der türkische Fußballverband TFF, der als Dachorganisation die Verantwortung trägt, an, dass "konkrete Schritte mit einem lösungsorientierten Verständnis für die dringenden Probleme des türkischen Fußballs" unternommen werden. Konkret soll sich ein eigens dafür eingesetzter Untersuchungsausschuss um die Angelegenheit kümmern, um zeitnah zu einer Entscheidung zu kommen.

Wenig überraschend begrüßt Fenerbahçe den Vorstoß des TFF. Die "Kanarienvögel" gelten in der Angelegenheit als führender Antreiber, haben bereits diverse Anträge für eine Abänderung der Wertung der Meisterjahre vor 1959 gestellt – bislang alle erfolglos. Dennoch werden die errungenen Meisterschaften vor 1959 mittlerweile vom Verein als solche in der offiziellen Erfolgshistorie geführt. Seit dem Pokalfinale Anfang Juni tritt Fenerbahçe auch in Trikots mit fünf Meisterschaftssternen auf, auch das Klub-Logo ist dementsprechend abgeändert worden. Hintergrund: Werden die Titel vor 1959 mitgerechnet, kommt Fenerbahçe auf 28 statt 19 gewonnene Meisterschaften und wäre damit auch Rekordmeister des Landes.

Nur logisch, dass das dem amtlichen Rekordmeister missfällt. In einer direkten Reaktion auf die TFF-Ankündigung bewertet Galatasaray die Installierung eines U-Ausschusses als "Kalkül, um die türkische Fußballgemeinschaft zu verwirren und Chaos zu stiften". Außerdem verweisen die "Löwen" auf die Disziplinarentscheidung des TFF, wonach die Trikot- und Logo-Abänderung Fenerbahçes bereits als regelwidrig ausgelegt wurde. Fenerbahçes ständiges Drängen zurück in die Vergangenheit sei zudem ein "Kinderspiel, dass sich als große Schande für die Geschichte des Landes" herausstellen werde.