Galatasaray-Präsident Dursun Özbek geht davon aus, dass Gegner Fenerbahçe seiner Meister-Mannschaft beim anstehenden Interkontinental-Derby applaudieren wird. Die "Kanarienvögel" denken aber gar nicht erst daran, verweisen viel mehr auf vermeintliche Fehlentscheidungen im Laufe der Saison, die ihnen den Titel gekostet haben. 

Spalier stehen für den neuen Meister – eine Geste, die im internationalen Fußball durchaus verbreitet ist, zum Beispiel in Spanien als respektvolles Symbol gegenüber dem Champion schon lange praktiziert wird. Im türkischen Fußball ist der Gang des Meisters durchs applaudierende Kollektiv allerdings meist mehr Wunschvorstellung als Realität. So auch aktuell bei Galatasaray-Präsident Dursun Özbek, der mit einem gewissen Grad von Selbstverständnis davon ausgeht, dass Fenerbahçe am kommenden Sonntag im Vorfeld des Interkontinental-Derbys natürlich Spalier stehen werde. Wie die "Hürriyet" schreibt, denke man innerhalb der Fenerbahçe-Führung aber nicht ansatzweise an ein derlei Vorgehen.

Bei den "Kanarienvögel" ist man eher damit beschäftigt, Gründe für das erneute Nicht-Erreichen des seit 2014 lang ersehnten Titels zu suchen. Und hat diese vor allem bei vermeintlichen Fehlentscheidungen im Laufe der Saison gefunden. Zwei Punkte sollen Fenerbahçe beispielsweise beim Auswärtsspiel in Adana geklaut worden sein, als gleich zweimal eine strittige Elfmeter-Entscheidung nicht zu deren Gunsten ausgefallen ist. Auch das frühe aberkannte Tor von Szalai beim Punkteverlust gegen Istanbulspor sei unverhältnismäßig und schädigend gewesen. Alles unter der Prämisse, dass, wenn Fenerbahçe das nun anstehende Derby gegen Galatasaray gewonnen hätte, sie jetzt in der Endabrechnung mit einem Punkt gar vor den "Löwen" rangieren würden.

Am Ende bleibt die gelb-marineblaue Hochrechnung eine im Konjunktiv. Fenerbahçe also ein schlechter Verlierer? Nicht unbedingt! Denn zum einen haben sich Trainer Jorge Jesus sowie sämtliche Spieler in Bezug auf die verlorene Meisterschaft in Selbstkritik geübt. Zum anderen hat auch Galatasaray in den vergangenen Jahren, wenn der Titel nach Trabzon oder zu den Nachbarn von Beşiktaş oder Başakşehir ging, nicht applaudiert.