Weil die für Ende Mai geplante Präsidentschaftswahl auszufallen droht, ist auch ein zeitnaher Abschied von Trainer Fatih Terim wahrscheinlich. Bleibt Mustafa Cengiz widererwartend länger Klub-Präsident, dürfte der "Imperator" seine Vertragsoption zum Saisonende kaum ziehen.

Unter der Woche kochte die Situation nochmal erheblich hoch und brachte das Fass beinahe zum Überlaufen: Nachdem Präsident Mustafa Cengiz bei gleich mehreren TV-Auftritten über die Mannschaft herzog, sogar deren Stolz und Ehre hinterfragte und noch einzelne Spieler gezielt angriff und bloßstellte, konnte ein teaminternen Boykott gegen die Vereinsführung noch gerade so abgewendet werden. Einzig Trainer Fatih Terim konnte den von Arda Turan schwer beleidigten Spieler-Mob beruhigen und so Schlimmeres verhindern.

In diesen Tagen verkommt Galatasaray mehr und mehr zum Pulverfass, das jeden Moment zu explodieren droht. Mittendrin: Fatih Terim. Der Trainer muss den schmalen Spagat zwischen sportlicher Verantwortung gegenüber dem Klub und den – auch eigenen – moralischen Werten bewältigen. Deswegen ist ein eventuell verbaler Konter des "Imperators" gegen den internen Dauerfeind Cengiz auch erst nach dem Göztepe-Spiel am Samstag geplant.

Sicher scheint schon jetzt: Eine vertrauensbasierte Zusammenarbeit zwischen Terim und Cengiz in Zukunft ist ausgeschlossen. Nach der Saison droht nun aber Fatih Terim derjenige zu sein, der die "Löwen" verlassen wird. Weil die für den 22. Mai angekündigte Präsidentschaftswahl – wo Cengiz dem Vernehmen nach keine allzu guten Chancen auf eine Wiederwahl hätte – nun wegen Corona in den September hinein verschoben werden könnte, würde Cengiz in diesem Fall bis Herbst Klub-Boss bleiben. Unter diesen Voraussetzung – was dann auch die Planung, Organisation uns Transferpolitik für die kommende Saison betrifft – dürfte Fatih Terim persönlich wenig Überzeugung dazu aufbringen, seinen in diesem Sommer auslaufenden Vertrag zu verlängern. Die Option zur Verlängerung um weitere drei Jahre muss bis zum 31. Mai gezogen werden.