Auch der jüngste Sieg gegen Göztepe kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Galatsaray bisher eine durchwachsene Saison erlebt. Das Auf und Ab zieht sich durch alle Mannschaftsteile, ein Blick auf die Offensive fasst das Dilemma allerdings ganz gut zusammen.
Andererseits lohnt sich zur Einordnung auch zunächst ein kurzer Blick nach Madrid – oder genauer in den Stadtteil Vallecas. Dort, beim heimischen Verein Rayo Vallecano, steht seit Anfang des Monats Radamel Falcao unter Vertrag. In Istanbul hatte der 35-Jährige keine Zukunft mehr, in Spanien erlebt er nun seinen x-ten Frühling und kommt auf drei Tore in drei Spielen, wobei er bisher vornehmlich als Joker zum Einsatz kam. An dieser Stelle geht es nicht darum, die Trennung zu kritisieren. Falcao ist mittlerweile sehr verletzungsanfällig und auch in Madrid werden seine Werte wohl nicht dauerhaft so gut bleiben. Ernüchternd ist vielmehr der Blick auf seine Nachfolger. Diese gehören nominell sicherlich zum Besten, was die Süper Lig zu bieten hat. Da ist Mostafa Mohamed, der gerade in seinen ersten Spielen für die Gelb-Roten zu überzeugen wusste und sich als hart arbeitender und treffsicherer Stoßstürmer vorstellte. Mbaye Diagne galt eigentlich als Wechselkandidat, legte dann allerdings auch in der kurzen Vorbereitung gut los und stand zu Saisonbeginn in der Startelf. Und dann gibt es da noch Halil Dervişoğlu, der als designierter Nachfolger von Burak Yılmaz und Cenk Tosun in der Nationalelf gehandelt wird. Die gemeinsame Torausbeute ist allerdings enttäuschend: vier Treffer in insgesamt 14 Spielen.
Dervişoğlu hat die Nase vorn
Zuletzt durfte sich Rückkehrer Dervişoğlu wieder versuchen und traf zum Ausgleich gegen Göztepe. Der 21-Jährige hat im Moment vermutlich die Nase vorn. Diagne stand zeitweise nicht im Kader, ist im Moment aber wohl erster Vertreter. Das größte Mysterium ist der Ägypter Mohamed, dem aktuell rein gar nichts gelingen will und der teils hochkarätige Chancen auslässt, die er in der Vergangenheit mit Sicherheit genutzt hätte. Fatih Terim jedenfalls hat seinen Stamm-Knipser noch nicht gefunden. Solange andere Spieler in die Bresche springen, mag das von Spiel zu Spiel funktionieren, auf Dauer benötigt Galatsaray allerdings wieder eine echte Nummer neun. Das heutige Spiel in Marseille wäre ein guter Zeitpunkt, um den Knoten beim ein oder anderen Stürmer platzen zu lassen.
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