Galatasaray hat am Deadline Day noch einmal gleich mehrere Ausrufezeichen gesetzt und lässt keinen Zweifel daran, dass es nach der schwachen letzten Saison schnellstmöglich wieder nach ganz oben gehen soll. Dank der fehlenden Spiele in Europa kann der Fokus zwar auf der Liga liegen, das bedeutet aber auch, dass es weniger Einsatzmöglichkeiten gibt.
Auf Trainer Okan Buruk wartet jedenfalls eine Menge Arbeit. Mittlerweile befinden sich auch Fredrik Midtsjø und Topstar Mauro Icardi (wieder) am Ball und werden dementsprechend in Kürze auf Einsätze drängen. Bereits am Freitag ist mit Konyaspor der aktuelle Spitzenreiter in Istanbul zu Gast und das etwas unerwartete Spitzenspiel wäre natürlich der passende Rahmen, um den Fans die neuen Hoffnungsträger zu präsentieren. Dabei ist allerdings Fingerspitzengefühl gefragt. Zum einen können sich all die Neuzugänge noch gar nicht akklimatisiert, geschweige denn miteinander eingespielt haben. Zum anderen melden natürlich auch die Platzhalter Ansprüche an und dann ist da ja auch noch die Ausländerregelung, durch die gewisse Vorgaben entstehen.
Auswahl in fast allen Mannschaftsteilen
Während im Tor natürlich Kapitän Muslera gesetzt bleibt, könnte davor zumindest der erste Türke zum Einsatz kommen. Für den Platz neben Abwehrchef Nelsson stehen erneut Youngster Bayram und Rückkehrer Bardakcı zur Verfügung, der gegen seinen Ex-Verein sicherlich besonders motiviert ist. Dazu stehen links Routinier van Aanholt und rechts der formstarke Boey bereit. Bereits hier würden dadurch allerdings mit Ross und Dubois zwei Neuzugänge auf der Bank Platz nehmen müssen.
Im Mittelfeld scheint der Trainer schon jetzt die optimale Besetzung gefunden zu haben: Mit dem zweikampfstarken Torreira und dem technisch guten Oliveira verstehen sich hier zwei Neue bereits beinahe blind und bilden ein klassisches Duo aus einem Abräumer auf der Sechs und einem Dreh- und Angelpunkt auf der Acht. Das Nachsehen haben Kutlu und Midtsjø, wobei beide in ihren Spielminuten bereits andeuten konnten, dass sie ebenfalls für Höheres berufen sein könnten. Bleibt Buruk beim 4-2-3-1 behält auch Mertens seinen Stammplatz auf der Zehn. Die einzige wirkliche Alternative Juan Mata muss erst wieder Wettbewerbsfitness erlangen und ist sowieso eher als Backup eingeplant.
Auf den Flügeln hat der Trainer die Qual der Wahl, wobei die beiden einheimischen Spieler Aktürkoğlu und Akgün zuletzt deutlich machten, dass sie durchaus Stammplatzambitionen hegen. Gerade der Doppeltorschütze vom Spiel gegen Kasımpaşa bleibt gesetzt, während Akgün mit Demir und Rashica konkurriert.
In vorderster Front dürften die Rollen hingegen klar verteilt sein. Icardi wird gesetzt sein, sobald er fit ist, der zuletzt so starke Gomis wird erster Joker und Seferović bleibt nur der Part als Zuschauer. Der Schweizer, selbst eigentlich Neuzugang, ist das wohl prominenteste Opfer der letzten Verpflichtungswelle.
Bekommt Trainer Buruk diesen Luxuskader unter Kontrolle, ist Galatasaray wieder ein klarer Meisterschaftsanwärter. Gerade die Ausländerregelung zwingt den Coach allerdings zu Kompromissen. Alle Stars werden es deswegen wohl nie gemeinsam auf den Platz schaffen. Ein Luxusproblem, das aber durchaus Sprengkraft hat.