Aktuell gibt es in der Süper Lig wohl keine größere Wundertüte als Galatasaray. Die stolzen "Löwen" werden alle sportlichen Ziele verpassen, komplett neue Führungskräfte benötigen und auch den Kader umkrempeln. Obwohl es niemanden gibt, der Transfers guten Gewissens absegnen kann, schießen die Gerüchte ins Kraut.

Ohne neuen Trainer und die damit verbundene sportliche Vision keine Neuzugänge – sollte man meinen. In den letzten Tagen und Wochen wurden aber dennoch zahlreiche vermeintlich neue Spieler bei "Cim Bom" gehandelt. So sehr sich die Personalien auch unterscheiden, eine Gemeinsamkeit haben sie: Es sind – böse und polemisch ausgedrückt – typische Türkei-Transfers. Spieler, die entweder bei ihren aktuellen Arbeitgebern keine Rolle mehr spielen oder ihren Zenit langsam überschritten haben. Viel zu oft holte man in der Vergangenheit genau solche (Ex-)Stars in die Süper Lig, ließ sich von großen Namen und vergangenen Erfolgen blenden und wunderte sich dann, dass die Performance nicht den Vorschusslorbeeren und dem Gehaltscheck entsprach. Das Problem hatte wahrlich nicht nur Galatasaray, zu Beginn der aktuellen Spielzeit wurde bei den Rot-Gelben aber eine vorsichtige Abkehr von alten Gewohnheiten praktiziert: Junge, entwicklungsfähige Spieler sollten gemeinsam mit Routiniers einen schlagkräftigen Kader bilden. Der Plan ging zwar nicht auf, man kann allerdings dennoch nur hoffen, dass auch die neue Chefetage keine Wendung um 180 Grad praktiziert.

Große Namen statt belastbarer Pläne

Denn ob nun Axel Witsel (BVB), Xeka (LOSC Lille), Mohamed Elneny (Arsenal), Federico Bernardeschi (Juventus) oder gar James Rodríguez (Al-Rayyan SC): Für sich genommen könnte man sich fast jeden Transfer theoretisch vorstellen, wobei es auch immer guten Grund zur Skepsis gibt. Mal ist das geforderte Gehalt zu hoch, mal die Mitbewerber zu attraktiv oder der aktuelle Arbeitgeber nicht gesprächsbereit. Jeder dieser Spieler wäre aber auch wieder eine Abkehr vom eingeschlagenen Weg, da Salär und in einigen Fällen Ablöse das Budget für andere Neuverpflichtungen schnell beschneiden würde.

Aktuell wissen wohl die Wenigsten, wie Galatasaray in der nächsten Saison aussehen soll und wird. Klar ist nur: Die Grundidee, mit der man in die aktuelle Saison gegangen ist, war richtig und ehrlicherweise alternativlos. Es wird ein schmaler Grat werden, wenn man diesen Weg weiter beschreiten möchte und auch Rückschläge müssen eingeplant werden. Für die Zukunft Galatasarays gibt es allerdings kaum eine andere Möglichkeit.