Fatih Terim ist eigentlich nicht gerade dafür bekannt, häufig von seinem Lieblingssystem abzuweichen. Nach einigen enttäuschenden Auftritten und einem Luxusproblem im Sturn probierte der erfahrene Trainer dies allerdings gegen Kayserispor und hatte damit Erfolg. Nun ist er wieder zum Umstellen gezwungen.

Das 4-1-4-1 war in dieser Saison Gesetz. Auch wenn die Spieler variierten und das System so von Zeit zu Zeit unterschiedlich interpretiert wurde, blieb die Grundformation immer bestehen. Der Vorteil: die Spieler sind eingespielt, kennen die Laufwege und so greifen auch Automatism. Der Nachteil: auch der Gegner weiß ziemlich genau was ihn erwartet und kann sich darauf einstellen. Der Hauptgrund für Terims Umschwenken im letzten Spiel war allerdings ein anderer. Neuzugang Mostafa Mohamed hat sich perfekt in Istanbul eingefunden und überzeugt als Vollstrecker und emsiger Arbeiter gleichermaßen. Ein gesunder und fitter Falcao gehört allerdings eigentlich auch in die erste Elf und ist in der Süper Lig immer für ein Tor gut. Da beide Akteure allerdings klare Neuner sind, sprang Terim über seinen Schatten und änderte sein System. In einem 4-4-2 mit breiter Mittelfeldraute überraschte er den Gegner und konnte endlich wieder einen klaren Sieg einfahren. So könnte und soll es heute gegen Rizespor weitergehen, der Coach ist allerdings zu erneuten Umstellungen gezwungen.

Balance zwischen Defensive und Offensive gesucht

Das betrifft zunächst Taylan Antalyalı. Der Stammsechser holte sich im Auswärtsspiel seine achte Gelbe Karte ab und muss nun zusehen. Ein herber Verlust für Galatasaray, da der Mittelfeldmotor eine großartige Saison spielt und bisher als einziger Spieler auf der Sechs wirklich nahezu durchgehend überzeugen konnte. Seine potentiellen Vertreter Etebo und Fernandes fallen im Vergleich noch ab. Eigenwerbung konnte dagegen Henry Onyekuru betreiben. Nach einigen schwächeren Auftritten kam er zuletzt von der Bank und sorgte mit einem Doppelschlag kurz vor Schluss für die Entscheidung. Auch Sofiane Feghouli drängt nach seiner Verletzung wieder in die Startelf. Eine Formation mit Falcao, Mohamed, Feghouli, Onyekuru und eventuell Akbaba klingt zwar nach totaler Offensive, was die Abwehrarbeit angeht, sähe die Sache allerdings nicht ganz so rosig aus. Sehr wahrscheinlich, dass sich einige Akteure daher auch weiterhin gedulden müssen und von Terim als Joker eingeplant werden. Ein Mittelfeld mit Etebo und Fernandes klingt zwar weniger bedrohlich, das gilt allerdings in beide Richtungen.