Fatih Terims Plan war durchaus nachvollziehbar gewesen: nach der Niederlage gegen Alanyaspor und mit Blick auf die Englische Woche hatte der erfahrene Coach gegen Kayserispor durchrotiert. Leider passte der zweite Anzug ebenso wenig wie der erste.

0:3 hieß es am Ende und auch wenn es sicherlich die ein oder andere unglückliche Szene gab, ging das Ergebnis insgesamt schon in Ordnung. Kayserispor vertrautet auf die Basics und kam damit zum Erfolg. Bei Galatasaray fehlten diese hingegen. Nach der knappen Niederlage vom Wochenende hatte sich der Frust der Fans vor allem gegen einige Spieler gerichtet, die teilweise bereits seit längerer Zeit als Sündenböcke herhalten müssen. Nun dürfte sich der Unmut vollends gegen den Trainer richten. Dabei hat Terim zwar personell viel versucht, das Konzept allerdings war nicht zu erkennen. Rein nominell gehört der Kader klar zu den stärksten des Landes, doch viele entscheidende Spieler sind verletzt oder (noch) nicht in Form. Nachher ist man immer schlauer, aber Terims Rotation tat seinem Team dazu einfach nicht gut. Die Abläufe stimmten nicht und so sah man auf beiden Seite schlecht aus. Vorne gab es zu wenige Chancen und hinten lief man zu häufig in die gegnerischen Konter. Wohlgemerkt, obwohl dieses Mal zumindest auf dem Papier mit Antalyalı und Gustavo Assunção gleich zwei Sechser in der Startelf standen. Der Dreifachwechsel zur Pause war dann auch ein Eingeständnis, dass der eigene Matchplan nicht aufgegangen war. Der Beweis fand sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf der Anzeigetafel.

Sonntag geht es weiter

Und nun? Man kann darüber streiten, ob in diesem Fall die Englische Woche Segen oder Fluch ist. Zeit zum Wunden lecken bleibt nicht. Bereits am Sonntag kommt mit Göztepe der nächste Gegner aus der Kategorie Pflichtsieg. Große Entspannungen auf der Verletztenliste sind bis dahin nicht zu erwarten. Gleichzeitig bietet die nächste Partie allerdings auch die Chance auf Wiedergutmachung. Entscheidend werden dafür weniger einzelne Spieler sein. Stattdessen benötigt Galatasaray ein taktisches Konzept, das die Stärken der Spieler zur Geltung bringt. Dieses ist auch nach immerhin 13 Spielen in vier Wettbewerben immer noch nicht zu erkennen. So löblich es war, dass Terim seine Spieler am Wochenende vor den teils unterirdischen Anschuldigungen und Beleidigungen in Schutz genommen hat. Nun wird er selbst in die Schusslinie geraten.