Der 14. Juni dürfte Galatasaray-Anhängern noch schmerzhaft im Gedächtnis sein: Man verlor nicht nur nach zehn Spielen ohne Niederlage gegen den 15. Rizespor und rutschte in der Folge aus dem Meisterrennen, sondern musste in der 24. Minute auch noch Kapitän, Leistungsträger und Topkeeper Muslera auswechseln. Der Beginn einer langen Leidenszeit für den 34-Jährigen, die nun bald zu Ende sein könnte.

Die "Löwen" posteten Bilder ihres Anführers aus dem Training und nährten damit die Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr. Schien- und Wadenbeinbruch lautete die schlimme Diagnose, die den Uruguayer für Monate zum Zusehen verdammte. Galatasaray reagierte und verpflichtete Fatih Öztürk als Platzhalter, der gemeinsam mit Okan Kocuk den Stammkeeper ersetzen sollte. Aufgrund schwankender Leistungen und jeweils einer Corona-Infektion betrieben die beiden Torhüter Job-Sharing. Wirklich überzeugen konnte allerdings keiner der beiden. Zwar sind die Muslera-Vertreter durchaus solide, die Sicherheit des erfahrenen Torhüters strahlen sie allerdings nicht aus. Gemeinsam mit Marcão und Donk hatte er in der letzten Saison ein echtes Bollwerk gebildet. Öztürk hatte jüngst im Pokal gegen Malatyaspor gepatzt, auch sein neun Jahre jüngerer Konkurrent war immer wieder durch Unsicherheiten aufgefallen.

Anführer und Ruhepol

Mit Muslera fehlt allerdings nicht nur der wohl beste Torwart der Süper Lig in den letzten Jahren, sondern auch Galatasarays Kapitän und Anführer. Natürlich haben die Gelb-Roten mit Arda Turan zu Saisonbeginn einen weiteren unumstrittenen Führungsspieler verpflichtet, der 33-Jährige kann allerdings nicht mehr jedes Spiel über 90 Minuten bestreiten. So rutschten immer wieder Donk, Linnes, Bayram oder Marcão in die Kapitänsrolle. Natürlich entscheidet die Binde nicht über Sieg oder Niederlage. Trotzdem verdeutlicht die aktuelle Situation nochmals Musleras Wichtigkeit. Mit ihrem Kapitän in letzter Reihe haben auch die jungen Akteure Galatasarays einen Spieler, an dem sie sich aufrichten können. Die Rückkehr der Nummer 1 wird daher sehnlichst erwartet. Ob es allerdings bereits beim Derby soweit ist, kann angezweifelt werden. Bisher hat Muslera noch nicht voll mit dem Team trainiert, so dass das Spiel am Sonntag noch zu früh kommen dürfte. Das Comeback ist nun aber endlich wieder in greifbare Nähe gerückt.