Vor knapp einer Woche war die Welt für Galatasaray noch rosarot. Nach einer Siegesserie von acht Spielen in Folge – inklusive Derby – grüßten die "Löwen" von der Tabellenspitze, standen hinten sicher und trafen vorne nach Lust und Laune. Zwei Nackenschläge später sieht die Welt ganz anders aus.

Den ersten Platz hat man an den formstarken Rivalen Beşiktaş verloren und von hinten drückt Fenerbahçe. Dabei waren es nicht die schwersten Aufgaben, die Galatasaray zum Stolpern brachten. Eine Niederlage gegen den Tabellenletzen Ankaragücü und ein Unentschieden gegen den Elften Sivasspor sorgten für die Minikrise. Die "Löwen" haben aktuell ihren Biss verloren. Zwar konnte wenigstens Topstar Falcao nach ewig langer Ausfallzeit endlich wieder sportlich auf sich aufmerksam machen und beide Treffer im Heimspiel beisteuern, daneben gab es zuletzt allerdings wenige Glanzpunkte. Henry Onyekuru, der nach seiner erneuten Rückkehr groß auftrumpfen konnte, wirkt aktuell überspielt. Belhanda kann noch nicht an seine starken Auftritte im Winter anknüpfen und auch Neuzugang Gedson Fernandes ist bisher ebenso wenig in Istanbul angekommen, wie Halil Dervişoğlu oder DeAndre Yedlin. Auch das gewohnte Defensiv-Bollwerk zeigt sich im Moment anfällig. Abwehrfehler führen zu Gegentreffern und Fatih Terim muss seine Viererkette immer wieder umstellen. Nachdem mit Saracchi zumindest der nominelle Linksverteidiger wieder zurückgekehrt ist, trifft es nun Ryan Donk, der mit einer Bänderverletzung ausgewechselt werden musste.

Personalprobleme werden nicht kleiner

Die Verantwortlichen suchen die Schuld aktuell wahlweise beim Rasen oder – typisch Süper Lig – beim jeweiligen Schiedsrichter, aber egal welche Rolle diese Faktoren auch spielen mögen, mit der Form einiger Akteure haben sie herzlich wenig zu tun. Während Sergen Yalçın auf ein festes Gerüst setzt und seine Spieler ihm das Vertrauen zurückzahlen, versucht es Terim aktuell mit einem Mittelweg. Auf einigen Positionen gibt es (teilweise erzwungenermaßen) ein munteres Wechselspielchen, andere Akteure bleiben trotz schwacher Performance unangetastet oder müssen in einer ungeliebten Rolle agieren. Die Personalprobleme verschieben sich dazu: Zwar kehren nach Saracchi mit Feghouli oder dem gesperrten Mohamed wichtige Säulen zurück, dafür fallen mit Donk oder Belhanda (Gelbsperre) andere Eckpfeiler vorerst weg. In dieser möglicherweise entscheidenden Phase ist Terims ganz Erfahrung gefragt. Galatasaray muss eine erneute Siegesserie starten, um den ersten Platz zurückzuerobern.