Das Abenteuer Champions League ist für Galatasaray bereits vorbei, bevor es überhaupt angefangen hatte. Gegen PSV Eindhoven schied man chancenlos aus. Nun geht es um die Europa League und hier sind die Vorzeichen klar andere.

Mit dem 24-fachen niederländischen Meister hatte man nämlich ein ziemliches Schwergewicht zugelost bekommen, das trotz der (bevorstehenden) Abgänge von Malen und Dumfries mit Götze, Gakpo, Zahavi, Madueke und Co schlicht über den deutlich stärkeren Kader verfügt. Das entschuldigt den peinlichen Auftritt im Hinspiel natürlich keineswegs, erklärt aber das Ausscheiden, das auch im Vorfeld nicht gerade unerwartet gewesen war.

Nun allerdings folgt die Chance auf eine Wiedergutmachung, die aber gleichzeitig auch ein besonders großes Gefahrenpotential birgt. Am Donnerstag kommt mit dem St. Johnstone FC der Fünfte der vergangenen Scottish-Premiership-Saison nach Istanbul und nicht nur Fatih Terim musste zugeben, dass er wenig über diesen Verein weiß. St. Johnstone ist der amtierende Pokalsieger in Schottland, was selbst in heimischen Gefilden als mittelgroße Sensation galt. Dieser Triumph berechtigt die Schotten nun zur Teilnahme an der Europa-League-Qualifikation und zumindest an der Begeisterung wird es nicht mangeln. Der große Favorit heißt allerdings dennoch und ohne jeden Zweifel Galatasaray.

Neuzugänge wohl eher Zuschauer

Das Problem ist, dass aktuell noch große Zweifel angebracht sind, ob die "Löwen" dieser Rolle gerecht werden können. Natürlich war PSV der erwartet schwere Gegner, doch gerade in der ersten Partie fehlte jede Spur von einer funktionierenden Taktik, der benötigten Spielfreude oder dem angemessenen Einsatzwillen. Das verbesserte sich zwar zumindest zeitweise im Rückspiel ein wenig, von tatsächlicher Klasse waren die Gelb-Roten aber auch da immer noch weit entfernt. Kritisiert wurde, dass man die notwendigen Neuzugänge erst so spät geholt hat, nun bleibt allerdings zu befürchten, dass van Aanholt, Boey, Kutlu und Cicâldău auch gegen die Schotten noch keine (große) Rolle spielen können. Verletzungen, Trainingsrückstände und die fehlende Eingewöhnungszeit bezüglich Spielanlage oder sogar Sprache und Kultur sorgen dafür, dass die Startelf sich weiterhin kaum groß verändern wird. Daraus folgt, dass es mit den viel gescholtenen Bayram, Yedlin, Sekidika oder Diagne wohl Spieler richten müssen, die teilweise von den eigenen Fans gnadenlos ausgepfiffen werden. Eines ist dabei klar: das 2:7 (in Summe) gegen Eindhoven war einzig durch seine Höhe und die eigene Hilflosigkeit eine Blamage. Gegen St. Johnstone wäre bereits ein Unentschieden peinlich.