Zu harmlos, Zu langsam, zu schlecht – gegen die PSV Eindhoven offenbarten die "Löwen" massive Defizite im Mittelfeld. Als Anker fehlt Taylan Antalyalı dem Kollektiv enorm. Arda Turan hat indes bewiesen, dass seine Zeit vorbei ist.
Es konnte im Vorfeld schon davon ausgegangen werden, dass Galatasaray gegen das schnelle, vor allem auf ein enormes Pressing ausgelegte Spiel der PSV Eindhoven große Probleme bekommen würde. Ein derartiges Tempo sind die "Löwen" aus der heimischen Süper Lig schlicht nicht gewohnt, zumal dort eher noch sie selbst diejenigen sind, die etwas Geschwindigkeit ins Spiel bringen. Dass die Mannschaft von Fatih Terim dann aber solch enorme Schwierigkeiten mit dem holländischen D-Zug-Fußball bekommt und von diesem gnadenlos überrollt wurde, war erschreckend und aufschlussreich zugleich. Vor allem im Dreier- respektive Fünfermittelfeld offenbarte Galatasaray massive Defizite. Über weite Strecken des Spiels war der Schlüsselbereich zwischen Abwehr und Angriff gar komplett außer Betrieb – die Folge: das letztendliche 1:5-Desaster.
Die Hauptverantwortung im zentralen Dreiermittelfeld oblag dabei Arda Turan. Der Routinier, der erst in der Vorwoche seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängerte, unterstrich nochmal eindeutig, dass seine Zeit im modernen Fußball vorbei ist. Weil der 100-fache türkische Nationalspieler hinlänglich als Lieblingsschüler von Fatih Terim gilt und dieser mangels Alternativen auch gar keine andere Wahl hatte, übernahm Arda die Rolle des verletzten Taylan Antalyalı als Abräumer und erster Aufbauspieler zugleich – und scheiterte komplett. Nicht minder enttäuschend agierten der neue Aytaç Kara (der als Neuzugang aber noch Welpenschutz genießt) und Emre Kılınç (immerhin mit dem Ehrentreffer zum zwischenzeitlichen 1:2, aber mit dem Fehler vor dem 0:2). Gerade bei Letzterem stellt sich immer noch die Frage, wieso ihn Terim fast ausschließlich im Zentrum, statt wie einst bei Sivasspor auf den Außen aufstellt.
Wahrscheinlich dürfte sich dies am ehesten noch mit dem Mangel an Alternativen begründen lassen. Denn seit nunmehr zwei Jahren – seit Mario Lemina und Jean-Mikaël Seri mit ihren Leih-Beendigungen Galatasaray wieder verlassen haben – klafft im zentralen Mittelfeld ein Riesenloch. Ein wieder genesener Taylan Antalyalı wird diese Lücke alleine nicht füllen können. Auch nicht mit Emre Akbaba (derzeit Corona-positiv) zusammen, der ohnehin offensiver orientiert ist. Eindhoven war somit vielleicht der erschreckende, aber mahnende und nötige Hinweis, dass der türkische Rekordmeister dahingehend auf dem Transfermarkt tätig werden sollte.
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