Neuer Trainer, neuer Kader, neue Ansprüche: Galatasaray setzt mit den Verpflichtungen von Mertens und Torreira Ausrufezeichen und zeigt deutlich, dass es nach einer Saison zum Vergessen wieder aufwärts gehen soll. Okan Buruk muss nun wichtige personelle Entscheidungen in der Offensive treffen und defensiv auf Verstärkung hoffen.

Lucas Torreira könnte der Königstransfer für die "Löwen" werden. In Topform ist der Uruguayer ein kompromissloser Abräumer, der gleichzeitig aber auch gerne das Offensivspiel mit ankurbelt. Als alleiniger Sechser oder im Doppel mit einem weiteren zentralen Mittelfeldspieler dürfte er im Normalfall gesetzt sein und seinen Vorderleuten den Rücken freihalten. Der wahrscheinlichste Nebenmann scheint aktuell Sérgio Oliveira zu sein, der als Achter für die nötige Stabilität sorgen könnte. Alternativ könnte mit Fredrik Midtsjø ein weiterer (weitaus defensiverer) Neuzugang für eine echte Doppelsechs sorgen.

Diese Fragen sind auch deshalb offen, weil die Offensive nun deutlich mehr Möglichkeiten bietet. Dries Mertens mag mit 35 eher auf das Ende seiner Karriere zusteuern, insgesamt 15 Scorerpunkte in 37 Spielen für seinen Herzensverein Neapel in der letzten Saison sind aber immer noch ein mehr als ordentlicher Wert – zumal der Belgier häufig nur von der Bank kam. Das Problem ist, dass es seine eigentliche Position im aktuellen System Galatasarays nicht gibt. Mertens ist am besten als Hängende Spitze neben einem großgewachsenen Mittelstürmer. Zusammen mit Haris Seferović könnte das durchaus auch in Istanbul klappen, ginge aber auf Kosten eines echten Zehners. Auf den Außen dürfte Buruk hingegen eher auf die flinken Türken Aktürkoğlu und Akgün setzen. Dass Gomis in vorderster Front eine verlässliche Alternative ist, hat er beim Auftakt gegen Antalyaspor unter Beweis gestellt.

Innenverteidiger dringend gesucht

Defensiv sieht die Lage hingegen längst nicht so luxuriös aus. Zwar hat der Coach genügend Außenverteidiger zur Verfügung, im Zentrum herrscht allerdings Leere. Der einzige Spieler ohne Fragezeichen ist Neuzugang Abdülkerim Bardakcı. Victor Nelsson würde den Verein gerne verlassen und wird von Sevilla und Fulham umgarnt, Christian Luyindama soll eigentlich abgegeben werden und an Güney, Arslan, Bayram und Baltacı bestehen Zweifel. Hier brauchen die "Löwen" dringend am besten gleich mehrere Innenverteidiger von Format, damit die Abwehr nicht hinter dem vielversprechenden Sturm zurückbleibt.