Trotz eines rein vom Ergebnis her extrem enttäuschenden 1:1-Unentschiedens attestiert Galatasaray-Trainer Fatih Terim seiner Mannschaft eine über weite Strecken gute Leistung. Damit droht der Imperator allerdings die Realität etwas zu verklären.

Galatasaray scheint auf europäischem Parkett einfach kein Spiel mehr gewinnen zu können. Nach der desaströsen Pleite gegen Eindhoven und dem damit verbundenen Aus in der Champions-League-Qualifikation haben die "Löwen" auch gegen St. Johnstone nicht bestehen können. Mit dem 1:1 gegen den schottischen Pokalsieger droht daher auch der Exit aus der Europa League.

Gegen das vermeintlich kleine St. Johnstone ging Galatasaray als der große Favorit ins Kräftemessen – und zeigte erneut eklatante Schwächen. "Wir haben die Halbzeiten jeweils gut begonnen", versuchte Trainer Fatih Terim nach Spielende und einer erneuten Enttäuschung der breiten Masse zu beschwichtigen: "Allerdings haben wir es verpasst ein frühes Tor zu schießen. Ein frühes Tor hätte uns sehr geholfen und einen solchem Gegner auch gleich früh die Kraft genommen." Tatsächlich legte der türkische Vizemeister los wie die Feuerwehr, hatte allein in der Anfangsviertelstunde drei dicke Chancen auf die Führung.

Fehlende Automatismen und patzender Muslera

Hypothetisch bleibt Terims Annahme eines spiellenkenden frühen Treffers aber dennoch. Denn nach guten 15 Minuten bot "Cim Bom" die restlichen 75 Minuten eher Magerkost. Auch, wenn das Team versucht hat, sich aufzubäumen und ein direkter Gegenschlag unmittelbar nach dem Gegentreffer zum 0:1-Rückstand auch gelang, war Galatasaray weiter von einem Sieg entfernt, als es Terim am Ende zugeben mochte. Nach der Roten Karte gegen Keeper Muslera waren die "Löwen" der ständigen Gefahr ausgesetzt, in Unterzahl einen zweiten Treffer zu kassieren. Gleichzeitig fehlte es bei den Neuzugängen noch an der nötigen Abstimmung, insbesondere bei Linksverteidiger Patrick van Aanholt, der auf seiner Seite überfordert wirkte. Diesen Punkt wird sich aber auch Terim ankreiden müssen, hätte er mit Ömer Bayram oder Emre Taşdemir zwei etabliertere Kräfte einsetzen und so womöglich für mehr Stabilität sorgen können.

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