Eigentlich sollte man meinen, Galatasaray hätte nach dem Pokalspiel gegen Tuzlaspor Selbstvertrauen getankt. Die Vorkommnisse nach dem Spiel lenken aber schon wieder vom sportlichen Erfolg ab.

Galatasaray kommt in dieser holprigen Saison einfach nicht zur Ruhe. Erst vor gut einer Woche war Weltmeister Steven Nzonzi wegen Undiszipliniertheit suspendiert worden und wird jetzt jeden Tag mit einem anderen neuen Club in Verbindung gebracht. Es folgte ein Last-Minute-Unentschieden gegen Ankaragücü, das sich nach dem Spielverlauf eher wie eine Niederlage anfühlte. Fatih Terim schaffte es trotzdem, den Fokus auf das Pokalrückspiel zu legen und tatsächlich drehte seine Elf den peinlichen 0:2-Rückstand aus dem Hinspiel zu einem Gesamtergebnis von 4:2. Das mag insgesamt noch nicht standesgemäß sein, aber die Hauptsache ist, dass man nun eine Runde weiter gekommen ist. Allerdings kam es im Nachgang des Spiels zu einigen Unstimmigkeiten, weil Spieler und Trainer von Tuzlaspor Galatasaray und insbesondere Kapitän Muslera unsportliches Verhalten vorwarfen. Es folgten Beschimpfungen und ein Handgemenge, Anschuldigungen im Nachgang und schon wieder keine Ruhe für die "Löwen".

Zwei Pflichtaufgaben bis zur Winterpause

Diese brauchen Terim und sein Team allerdings aktuell dringender als alles andere. Die gesamte Hinrunde lief insgesamt äußerst enttäuschend und nach dem blamablen Abschneiden in der Champions League gilt der Fokus nun Liga und Pokal. Rang 6 ist natürlich auch noch weit entfernt vom Optimum, allerdings wäre mit zwei Siegen ein Sprung auf die internationalen Plätze möglich. Eine solche Platzierung wäre zumindest ein kleines Ruhekissen für die kurze Winterpause, in der man auch gerne noch auf dem Transfermarkt zuschlagen würde. Auf dem Papier scheinen Göztepe (10.) und Antalyaspor (16.) Pflichtaufgaben zu sein, aber genau da liegt das Problem: Galatasaray hat viele vermeintliche Pflichtaufgaben in dieser Saison nicht erfüllt. Gleichzeitig setzte es aber auch nur zwei Niederlagen gegen nominell klar schwächere Teams (gegen Denizlispor und Tuzlaspor). Fatih Terim wird nun versuchen, seiner Mannschaft wieder Selbstvertrauen einzuimpfen, damit man sich ordentlich in die Winterpause verabschiedet und dann in der Rückrunde wieder voll angreifen kann. Den ersten Schritt kann man am Samstag in Izmir machen.