[Update, 00:12 Uhr] Mächtig Unruhe bei Galatasaray: Präsident Mustafa Cengiz hat laut den türkischen Medien am Donnerstag öffentlichkeitswirksam gegen gleich mehrere Protagonisten im Klub geschossen. Das Tuch zwischen der Mannschaft um Trainer Fatih Terim und der Vereinsführung ist wohl endgültig zerschnitten. Inzwischen ist ein Dementi veröffentlicht worden. Die Berichterstattungen seien frei erfunden.

Dass Mustafa Cengiz auch gerne mal gegen die eigenen Kollegen und insbesondere gegen Trainer Fatih Terim schießt, ist bekannt. Mit welcher Schärfe und letztlich auch Abfälligkeit der Galatasaray-Boss aber am Donnerstag entgegen der Mannschaft schoss, gab es so noch nie. Medienwirksam holte der noch amtierende Klub-Boss zum großen Rundumschlag aus, angefangen mit Defensivspieler Ryan Donk. "Ich habe Donks Sexpartys satt. Er und die Mannschaft sollen sich aufs Training konzentrieren und sich nicht die ganze Zeit auf irgendwelchen Spaßveranstaltungen herumtreiben." Hintergrund: 2019 verpasste Donk das Derby gegen Beşiktaş (2019), angeblich weil dessen Sohn operiert wurde. In der selben Nacht tauchten jedoch auch Bilder auf, die Donk im Kreise leichtbekleideter Frauen zeigte – ähnliche Momentaufnahmen gab es auch danach noch.

Auch Terim – in der Vergangenheit schon des Öfteren mit Cengiz im Disput – bekam von seinem Vorgesetzten sein Fett weg. Der "Löwen"-Trainer komme seinen Aufgaben nicht mehr vollumfänglich und so wie es nötig wäre nach, auch weil er sowieso bald in die USA gehen werde. Ebenfalls pikant: Gratis-Flüge, die der Klub von Sponsoren erhält, werden hauptsächlich von Teilen der Mannschaft – und eben auch Terim – genutzt. Andere Klub-Mitarbeiter bekämen von diesen Prämien somit nichts ab.

Am 22. Mai – und wenn es aufgrund einer ausbleibenden Mehrheit nötig ist, am 29. Mai – sind bei Galatasaray die nächsten Präsidentschaftswahlen angesetzt. Quellen aus dem unmittelbaren Umfeld der "Löwen" vermuten, dass Cengiz nun derartige Spitzen abfeuert, weil seine Wiederwahl eher unwahrscheinlich ist. Aber auch wenn die Zukunft des 71-jährigen Geschäftsmanns nicht bei Galatasaray liegt, sind derartige Verbalattacken gegen eigene Kollegen kritisch zu hinterfragen und einem Rekordmeisters eigentlich nicht würdig.