Die "Löwen" leben länger, weil man sie viel zu früh totsagte. Gerade der Grund für die Tabelleneroberung ist simpel. Schaut man die letzten Stadtduelle an, liegt die Erklärung auf der Hand. Das Istanbuler Quartett konnte Galatasaray aber auch gar nichts absprechen.
Zwischen dem 21. September und 23. Oktober 2022 konnte Rekordmeister Galatasaray keinen einzigen Ligasieg einfahren. Für Okan Buruk schrillten die Alarmglocken. Doch mit dem Spiel gegen Fatih Karagümrük änderte sich auch für den scharf kritisierten Cheftrainer das negative Bild. Mit einem souveränen 2:0-Sieg über den bescheidenen Stadtrivalen begann eine euphorische Serie, die bis dato anhält. Ausgerechnet Beşiktaş hatte im Derby mit einem 1:2 das Nachsehen und katapultierte Galatasaray weiter nach oben. Nun hätte man angesichts der großen Feierlaune mitunter erwartet, dass man bei Başakşehir wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wird, doch es kam ganz anders. Und wie! Mit einem historischen 7:0 (!) wurden Emre Belözoğlu und Başakşehir überrollt. Damit aber nicht genug: Nach der 40-tätigen WM-Pause musste der vierte Istanbul-Klub mit einer Niederlage vom Platz gehen. Diesmal schlug Galatasaray Liganeuling Istanbulspor. Die vermeintlich schwere Kurve um das Istanbuler Quartett nahm Galatasaray mit Bravour, nun warten mit Sivasspor und Fenerbahçe die deutlich unangenehmeren Gegner. Der aktuelle Erfolg der "Löwen" ist zugegeben kein Zufall. Will Fenerbahçe die hart umkämpfte Meisterschaft nach neun Jahren gewinnen, so wäre eine Niederlage gegen Galatasaray wie eine Kapitulation.