In der Meisterschaft auf Platz sechs, im der Hauptrunde des Europapokals nicht vertreten – das Jahr 2020 war für Galatasaray auch sportlich ein Desaster. Die Transfers aus dem Sommer funktionieren aber unerwartet gut und auch die junge Garde im Hintergrund könnte "Cim Bom" noch Freude bereiten. Das ist das LIGABlatt-Zeugnis für Galatasaray für das zurückliegende Jahr 2020.

Sportliches Abschneiden national (Note 4)

Mit Platz sechs hat Galatasaray die zurückliegende Saison 2019/20 fast schon historisch schlecht abgeschlossen. Zwischenzeitlich blieb die Mannschaft von Trainer Fatih Terim sieben Spiele in Serie ohne Sieg und zeigte sich vor allem nach dem Corona-Re-Start in einer desaströsen Verfassung, in der es auch teils heftige Niederlagen setzte (z.B. 1:4 vs. Alanyaspor). Im Pokal war bereits ebenfalls vorzeitig im Viertelfinale Schluss.
Von der stets eigens erwartenden Dominanz ist Galatasaray auch in der neuen Saison weit entfernt. Immerhin gelang den Löwen im Herbst eine Ungeschlagen-Serie und pünktlich zum Jahresausklang der Sprung an die Tabellenspitze.

Sportliches Abschneiden international (Note 5)

Der Pflichtaufgabe gegen den aserbaidschanischen Vertreter Neftçi Baku in der 2. Runde der Europa-League-Qualifikation folgte ein kniffliges Duell mit dem kroatischen Traditionsverein Hajduk Split, welches schadlos überstanden wurde. In den Play-Offs wartete dann der Härtetest gegen die von Steven Gerrard trainierten Glasgow Rangers, welcher nicht bestanden wurde.

Transfers (Note 3)

Elabdellaoui, Emre Kılınç und etwas überraschend auch Oğulcan Çağlayan waren von Beginn an echte Verstärkungen. Die Rückkehr von Arda Turan hat bis dato ebenfalls gelohnt, wie jene zweite Chance von Mbaye Diagne. Auch wenn der Transfer vom September 2019 datiert, wird die Verpflichtung von Radamel Falcao auch 15 Monate später fast täglich diskutiert und kritisiert.

Nachwuchsarbeit (Note 3,5)

Mit Emin Bayram steht nach Aussagen von Trainer Fatih Terim "der nächste Ozan Kabak" bereit. In der laufenden Saison kam das 17-jährige Defensivjuwel aber nur zu zwei Einsätzen. An der Innenverteidigung um Marcao, Luyindama und Donk gibt es bisweilen auch schlicht kein Vorbeikommen. Im Sturm blockieren die alten Top-Verdiener Diagne und Falcao die Entwicklung der jungen Wilden Aktürkoğlu und Kol.

Außendarstellung (Note 4,5)

Der Disput mit Trainer Fatih Terim und das letztendlich zu seinen Gunsten entschiedene Urteil im Zusammenhang mit dem Präsidialamt und der anstehenden Mitgliederversammlung lassen Mustafa Cengiz und den Klub in einem zwielichtigen Umfeld verbleiben. In Europa wird Galatasaray nicht mehr als ehrfürchtige, sondern als willkommener Europapokal-Gegner angesehen.

Gesamtnote: 4 (ausreichend)

Foto: imago