Auswärts beim Stadtnachbarn und Tabellenfünften Kasımpaşa hat Galatasaray mühsam die nächsten drei Punkte eingesammelt. Im Schlagabtausch mit insgesamt sieben Toren behielten die Löwen letztlich auch deshalb die Oberhand, weil sie in der Schlussviertelstunde in Überzahl agierten. Der eingewechselte Carlos Vinicius erzielte in der letzten regulären Spielminute den umjubelten Siegtreffer zum 4:3-Auswärtssieg.
Galatasaray-Trainer Okan Buruk bot die gleiche Startelf auf als vergangene Woche beim 6:2-Sieg gegen Rizespor. Bedeutete auch, dass Kutlu, der am Sonntag sein 100. Spiel für die Löwen absolvierte, in der Innenverteidigung neben Nelsson begann. Bardakci saß indes nur auf der Bank.
Weil Muslera zögert, trifft Icardi ins eigene Tor
Galatasaray startete auswärts beim Tabellennachbarn forsch in die Partie, suchte direkt die frühe Führung. Mertens (5.) scheiterte aber zunächst nach einem Abpraller am glänzend reagierenden Kasımpaşa-Keeper Gianniotis. Nur wenige Minuten später beanspruchte Galatasaray nach einem vermeintlichen Handspiel des Gegners einen Elfmeter für sich, Schiedsrichter Atilla Karaoglan verweigerte aber den Pfiff auch nach Sichtung der VAR-Bilder. Kasımpaşa war zu diesem Zeitpunkt zwar nicht chancenlos, hatte aber durchaus Mühe mitzuhalten. Dennoch sorgte Hajradinovic (22.) mit einem Knaller an den Pfosten für einen Warnschuss. Dann aber doch die zu diesem Zeitpunkt verdiente Führung für den Rekordmeister durch Mertens (27.), der das Leder unwiderstehlich aus der Distanz in den linken Torwinkel setzte – bereits das 12. Saisontor der Löwen von außerhalb des Strafraumes, kein Team hat mehr. Nach der Führung verfiel Galatasaray aber etwas in Lethargie, was von Kasımpaşa direkt bestraft wurde. Wobei, Galatasaray fügte sich den Ausgleich selbst zu. Bei einer scharf an den Fünfer getretenen Ecke von der linken Seite kam Muslera zu zögerlich von der Linie, der Ball flipperte an Icardis Oberschenkel, von wo das Leder ins Tor kullerte (34.) Torreira versuchte noch zu retten, kam mit der Grätsche aber nicht mehr ran. Mit dem 1:1 ging es dann auch in die Pause.
Icardi-Doppelpack gleicht Kasımpaşa aus
GS-Trainer Okan Buruk nahm zum Start der zweiten Hälfte keine Wechsel vor, wählte in der Kabine aber wohl die richtigen Worte, denn sein Team ging direkt wieder in Führung. Nach einem Mertens-Freistoß von der rechten Seite ließ Icardi den Ball rechts am Fünfer über die blondierten Haare streichen und verlängerte in so ins lange Eck (48.). Doch Kasımpaşa, das bis auf die Anfangsviertelstunde komplett auf Augenhöhe agierte, ließ sich dadurch nicht beirren. Ganz im Gegenteil: Kara jagte den Ball aus mehr als 20 Metern zentraler Position sehenswert in den rechten Winkel (57.) und glich für den Tabellenfünften wieder aus. Noch mehr: Kasımpaşa dominierte Galatasaray jetzt. Hajradinovic (69.) musste nach einem Querpass nur noch ins leere Tor einschieben, schoss den Ball aber kläglich über die Latte. Dafür vollendete Minuten später Da Costa (77.) einen Steckpass von Ben Ouanes zur erstmaligen Führung des Gastgebers an diesem Sonntagnachmittag.
Rot, Elfmetervergabe – und Carlos Vinicius
Die Schlussviertelstunde musste Kasımpaşa dann in Unterzahl überstehen, nachdem Claudio Winck Glatt rot sah und es zudem Elfmeter für Galatasaray gab. Icardi führte den Strafstoß aber schlecht aus und scheiterte mit einem unplatzierten Schuss auf die linke Seite an Torwart Gianniotis (81.). Doch der Argentinier ließ sich nicht unterkriegen und machte es nur zwei Minuten besser: Nach einer Flanke des mittlerweile eingewechselten Ziyech bugsierte Icardi (83.) den Ball an der Fünfmeterraumgrenze mit dem Kopf vorbei an Gianniotis, der dabei weniger gut aussah. In Überzahl ging Galatasaray nun All in – und gewann. Nur eine Minute nach seiner Einwechslung stelle Carlos Vinicius (90.) das Spiel mit seinem ersten Ballkontakt und dem Treffer zum 4:3 abermals auf den Kopf. In der sechsminütigen Nachspielzeit brachte Galatasaray den knappen Vorsprung dann über die Zeit.