Es ist vollbracht! Dank eines 4:1-Erfolgs bei Ankaragücü kann Galatasaray nicht mehr von Verfolger Fenerbahçe, das durch Tore von Enner Valencia und Miha Zajc zeitgleich 2:0 gegen Antalyaspor gewann, eingeholt werden. Damit feiert "Cim Bom" den ersten Süper Lig-Titel seit 2019 und die insgesamt 23. Meisterschaft in der Geschichte des Klubs. 

Beim Duell in der Hauptstadt ließ Galatasaray-Trainer Okan Buruk seine Mannschaft einmal mehr mit einer 4-2-3-1-Grundordnung auflaufen. Diese umfasste Muslera, Karataş, Bardakcı, Nelsson, Boey, Torreira, Oliveira, Aktürkoğlu, Mertens, Rashica sowie Icardi.

Icardi ebnet den Weg

Während bei den Gelb-Roten das große Ziel Meisterschaft über allem schwebte, hatte Ankaragücü den Klassenerhalt zum Zeitpunkt des Anpfiffs rechnerisch noch nicht endgültig sicher. Dementsprechend stand für beide Kontrahenten enorm viel auf dem Spiel, was auch auf dem Rasen deutlich wurde. Den besseren Start erwischte dabei der Favorit aus Istanbul, der gerade einmal sieben Minuten benötigte, um in Führung zu gehen. Für das 1:0 sorgte wie so oft Icardi: Eine mustergültige Hereingabe Rashicas auf Höhe der rechten Eckfahne versenkte der sich in Top-Form befindende Argentinier problemlos per Direktabnahme aus kürzester Distanz im Kasten der Hausherren. Wer jetzt davon ausging, dass die "Löwen" den Sieg und damit die Meisterschaft sicher haben würden, täuschte sich aber gewaltig. Denn Ankaragücü kämpfte aufopferungsvoll und wurde für den unbändigen Einsatz rasch mit dem 1:1-Ausgleich belohnt (16.). Dieser ging auf das Konto von Milson, der nach einem schönen, aus Galatasaray-Sicht jedoch viel zu einfachen Doppelpass mit Antalyalı zielsicher ins rechte untere Eck traf. Damit brachten die Hauptstädter wieder reichlich Spannung ins Meisterschaftsrennen, denn parallel führte Fenerbahçe durch einen frühen Treffer von Enner Valencia mit 1:0 gegen Antalyaspor. Weniger gefallen haben dürfte den Fans der "Kanarienvögel" wiederum, dass die Gelb-Roten nach dem 1:1 von Ankaragücü das Zepter in die Hand nahmen und durch Rashica sowie Mertens zu guten Chancen kamen. Zählbares gelang dann aber erst wieder Icardi, der die Gäste in der 38. Spielminute mit einem etwas unorthodox aussehenden, aber anspruchsvollen Flugkopfball nach feiner Flanke von Aktürkoğlu mit 2:1 zurück auf die Siegerstraße brachte. Mit demselben Zwischenstand ging es wenig später in die Kabine, nachdem Ankaragücüs Zahid mit einem Kunstschuss an der Latte gescheitert war (44.).

Letzte Zweifel beseitigt

Zu Beginn des zweiten Durchgangs war Galatasaray zunächst um Spielkontrolle bemüht, um den Hausherren gar nicht erst das Gefühl zu geben, dass an diesem Abend noch etwas für sie drin sein könnte. Ankaragücü erwies sich insgesamt allerdings als zäher Gegner, der sich für nichts zu schade war und jeden Zweikampf leidenschaftlich anging. Dass "Cim Bom" aufgrund der weitaus höheren individuellen Qualität vor allem im letzten Drittel indes mehr zu überzeugen wusste, liegt in der Natur der Sache. So richtig zum Tragen kam die Klasse der Gelb-Roten dabei aber nur vereinzelt, es war über weite Strecken nicht der beste Tag der Truppe aus Florya. Ein klares Bestreben, den dritten Treffer nachzulegen, war Galatasaray zwar anzumerken, doch wirklich in der Luft lag die vermeintliche Vorentscheidung nicht. Defensiv ließen die Gelb-Roten währenddesen wenig zu, da das Kollektiv gegen den Ball einmal mehr gut funktionierte. Nach etwas mehr als einer Stunde entschied sich Trainer Buruk, in Person von Yılmaz und Dubois für frische Beine zu sorgen – Mertens sowie Karataş hatten dafür Feierabend. Mit jeder Minute, die verging, rückte der Gewinn der Meisterschaft immer näher an die "Löwen" heran, was bei dem einen oder anderen Akteur sicherlich für etwas Anspannung – wenn auch im positiven Sinne – sorgte. So schien der eingewechselte Yılmaz weiche Knie zu haben, als er in der 70. Spielminute eine aussichtsreiche Möglichkeit nicht verwerten konnte. Kurz darauf gab das Schicksal dem 23-Jährigen eine zweite Chance – und diesmal machte er seine Sache besser: Ein sauber vorgetragener Konter der Gäste gipfelte in einen perfekten Steilpass von Aktürkoğlu auf Yılmaz, der Ankaragücü-Keeper Akkan umkurvte und den Ball daraufhin zum 3:1 im leeren Tor unterbrachte (73.). Selbst die größten Pessimisten im Galatasaray-Umfeld dürften keine Zweifel mehr am großen Coup gehabt haben, nachdem Oliveira auf eine Ecke des starken Aktürkoğlu folgend zum 4:1-Endstand einköpfte (78.) und damit grenzenlosen Jubel bei seiner Mannschaft auslöste.

Die finale noch auszutragende Partie der Saison bestreitet der frisch gekürte Meister am Sonntag (18.00 Uhr MEZ), wenn die "Löwen" den Erzrivalen Fenerbahçe zum Derby im Nef Stadyumu empfangen. Zudem werden Galatasaray, für das es gegen die Gelb-Marineblauen nun nur noch um die "goldene Ananas" geht, am letzten Spieltag drei Zähler gegen das nicht mehr am Spielbetrieb teilnehmende Hatayspor gutgeschrieben.