3:0 im Winter in Kadıköy, 3:0 zum Saisonabschluss – Galatasaray fertigte Erzrivale Fenerbahçe auch im Rückrunden-Derby ab und gewann am Sonntagabend im Schongang. Zaniolo und Icardi erzielten die Tore in einem Spiel, in das die später dezimierten "Kanarienvögel" nie hineinfanden.

Fenerbahçe-Trainer Jorge Jesus stand bis auf die langzeitverletzten Bayındır und Lincoln Henrique die volle Kapelle zur Verfügung, für Überraschungen in der Startformation sorgte der Portugiese aber nicht. Ein Fingerzeig im Mittelfeld: William Arao bekam als alleiniger Sechser den Vorzug vor Kahveci. Galatasaray-Trainer Okan Buruk rotierte im Vergleich zum titelentscheidenden Spiel in Ankara auf drei Positionen und brachte Kutlu, Alper Yılmaz und Zaniolo für Oliviera, Rashica und Mertens.

Getragen von der Euphorie, die rund um das Nef Stadyumu schon lange vor und explizit unmittelbar vor Anpfiff zu spüren war, startete Galatasaray voller Elan und angriffslustig in die Partie. Die ersten Torabschlüsse gingen folglich auf das Konto der Hausherren. Doch weder Aktürkoğlu (5.) noch Icardi (16.), der immer wieder mit Sprechchören von den Fans zum Verbleib aufgefordert wurde, konnten Fenerbahçes Eğribayat bezwingen. Nach einer knappen halben Stunde fiel dann aber die verdiente Löwen-Führung. Im Mittelfeld setzte sich Alper Yılmaz im Luftduell durch und leitete den Ball so in den Lauf von Zaniolo, der Szalai abschüttelte und aus halblinker Position flach links unten traf. Fenerbahçe hatte zu diesem Zeitpunkt zwar etwas mehr Ballbesitz, konnte daraus aber kaum Ertrag schöpfen. Galatasaray hatte – trotz der etwas dezimierten Anfangsformation – alles im Griff. Gülers Distanzschuss (45.), der knapp über die Latte zischte, war da schon eine seltene Ausnahme und gleichzeitig bezeichnend für das ideenlose Spiel der "Kanarienvögel" bis zu diesem Zeitpunkt.

Luan Peres‘ Platzverweis bringt Galatasaray endgültig auf Siegerstraße

Jorge Jesus brachte zu Beginn der zweiten Hälfte Osayi-Samuel für den blassen Rossi – ändern sollte sich dadurch aber wenig. Galatasaray war weiter tonangebend, musste dafür aber nicht einmal sonderlich großen Aufwand betreiben. Viel mehr waren es Aussetzer und Nachlässigkeiten Fenerbahçes, die die Chancen ergaben. Icardi scheiterte binnen zwei Minuten (55./57.), jeweils nach einer weiten Hereingabe von den Außen an Eğribayat, der als einziger bei den Gästen Normalform hatte. Nach einer Stunde wurde Fenerbahçes Vorhaben dann zusätzlich erschwert: Auf der rechten Seite war einmal mehr Zaniolo entwischt, Luan Peres senste den Italiener dann von hinten um – Notbremse, Rote Karte (61.).

Icardi und Doppelpacker Zaniolo legen nach

In Unterzahl schienen sich die "Kanarienvögel" sogar kurz wehren zu können, kassierten dann aber schnell den nächsten Nackenschlag. Weil Bardackci und Akaydin bei einer Ecke beide am Ball vorbeisprangen, profitierte in deren Rücken Icardi (71.), der schnell reagierte, den Ball annahm und mit dem zweiten Kontakt trocken links unten verwertete. Weiter gings wieder mit Zaniolo, dem anzumerken war, in diesem Derby auf sich aufmerksam machen zu wollen. Der Italiener zog über die rechte Seite an Kadıolğu vorbei, lief nach innen und zimmerte den Ball aus vollem Lauf per Vollspann rechts unten zum 3:0 in die Maschen (79.).

Nach dem 3:0-Sieg in Kadıköy in der Hinrunde deklassierte Galatasaray den Erzrivalen nun also auch im eigenen Stadion und vergrößerte so den Abstand an der Tabellenspitze auf acht Punkte. Fenerbahçe droht indes nun sogar nur Rang 3, wenn Beşiktaş am Mittwoch sein letztes Spiel gegen Konyaspor gewinnen sollte.