Nach zuletzt zwei sieglosen Süper-Lig-Partien ist es Galatasaray auch am Sonntagabend nicht gelungen, in die Erfolgsspur zurückzufinden. Stattdessen mussten sich die "Löwen" gegen Alanyaspor nach einer 2:0-Führung zur Halbzeit mit einem enttäuschenden 2:2 begnügen. Mit nun 18 Punkten belegen die Gelb-Roten den achten Rang der ausgeprochen engen Tabelle.

Für das vierte Liga-Heimspiel der Saison wählte Trainer Okan Buruk eine 4-2-3-1-Formation, die von Mannschaftskapitän Muslera im Tor angeführt wurde. Vor dem Uruguayer verteidigten Karataş, Bardakçı, Nelsson und Boey in der Viererkette. Im defensiven Mittelfeld erhielten Oliveira sowie Torreira das Vertrauen. Eine Reihe weiter vorne begann Mertens im offensiven Mittelfeld, während Rashica und Aktürkoğlu auf den Außenpositionen für Wirbel sorgen sollten – unterstützt von Sturmspitze Icardi.

Icardi in Spiellaune

Wer erst mit Verspätung im Nef Stadyumu eintraf, wird sich im Nachhinein unter Umständen geärgert haben. Denn bereits nach knapp zehn Minuten traf Icardi zur frühen Führung für die Hausherren. Aufgrund einer Abseitsposition fand das Tor des Argentiniers allerdings keine Anerkennung. Wenig später schlug "Cim Bom" erneut zu – und diesmal zählte der Treffer zum 1:0 durch Mertens (11.). Von der Strafraumgrenze aus hatte Icardi den einlaufenden Belgier mit einer butterweichen Flanke bedient. Mertens reagierte gedankenschnell, versenkte den Ball per Direktabnahme aus wenigen Metern eiskalt im Netz und durfte sich über sein erstes Tor im Galatasaray-Trikot freuen. Erwartungsgemäß tat den Gelb-Roten der gelungene Start gut, was rund zehn Minuten später das nächste Erfolgserlebnis zur Folge hatte: Alanyaspor schaffte es beim Spielaufbau nicht, das runde Leder gegen das hohe Anlaufen der Buruk-Schützlinge nach vorne zu befördern. Oliveira fing den Ball ab, leitete ihn per Kopf direkt weiter zu Icardi, der leichtes Spiel hatte und zum 2:0 einschob (22.). Die Vorentscheidung – erneut durch Icardi – verhinderte der VAR kurz darauf (24.). Dennoch schien Galatasaray alles im Griff zu haben, schwächte sich in der 32. Minute allerdings selbst, als Boey Alanyaspors Rechtsaußen Candeias nach einem völlig unnötigen Ballverlust nur noch per Notbremse stoppen konnte. Schiedsrichter Ali Palabıyık blieb nichts anderes übrig, als dem Franzosen daraufhin die Rote Karte zu zeigen. Bis zum Pausenpfiff beim Zwischenstand von 2:0 machte "Cim Bom" aber auch in Unterzahl eine gute Figur.

Später Nackenschlag

Zum Leidtragenden des Boey-Platzverweises wurde Mertens, für den aus taktischen Gründen Defensivspieler Dubois mit Beginn des zweiten Durchgangs kam. Nicht nur durch diesen Wechsel war klar, dass es für die in Unterzahl spielenden "Löwen" vom Wiederanpfiff bis zum Schluss einzig und alleine darum gehen würde, die Führung zu verteidigen und am Ende als Sieger vom Platz zu gehen. Dass Galatasaray in der Lage ist, gekonnt zu verteidigen, konnte man im bisherigen Saisonverlauf schon häufig unter Beweis stellen. So musste es den Fans der Gelb-Roten auch in Unterzahl nicht bange sein vor dem Ballbesitz-Plus der Gäste, die sich trotz erhöhter Spielanteile zunächst sehr schwer taten, Löcher in der kompakt stehenden Abwehr der Hausherren zu finden. Zum Sichern des Vorsprungs sollte auch Kutlu seinen Teil betragen, der nach in etwa einer Stunde für Karataş aufs Feld geschickt wurde. Währenddessen erschien es immer fraglicher, ob Alanyaspor an diesem Abend nochmals zurückkommen würde. Denn Galatasaray agierte ohne Frage klug und überlegt, doch Alanayspor trat viel zu statisch auf, weshalb sich für die Mannschaft von Trainer Francesco Farioli aus der numerischen Überlegenheit lange Zeit kaum ein faktischer Vorteil ergab. Rund 20 Minuten vor Spielende gelang der Truppe von der Mittelmeerküste dann doch der Anschlusstreffer zum 1:2 durch Balkovec, der Muslera mit seinem direkten Freistoß ins Torwart-Eck etwas unglücklich aussehen ließ (68.). Danach entschied sich Galatasaray-Trainer Buruk, noch defensiver vorzugehen, indem er Bayram und Midtsjø für Rashica sowie Oliveira brachte. Anstelle von Icardi durfte wenig später auch noch Seferović als positionsgetreuer Ersatz mitwirken. Keiner der Eingewechselten konnte jedoch verhindern, dass Alanyaspor in der ersten Minute der Nachspielzeit durch Hassan, genannt Koka, tatsächlich noch zum 2:2-Endstand kam. Eine weitere Rote Karte gegen Bardakçı (90.+5) nach grobem Foulspiel wurde so fast zur Nebensache.

Als nächste Aufgabe wartet für "Cim Bom" ein Auswärtsspiel beim Stadtrivalen Fatih Karagümrük, bei dem mit Andrea Pirlo ein ehemaliger Weltklasse-Spieler an der Seitenlinie steht. Anpfiff im Atatürk-Olympiastadion ist kommenden Freitag um 19.00 Uhr (MEZ).