Galatasaray ist im Hinspiel der 2. Runde der Champions-League-Qualifikation nicht über ein 2:2-Unentschieden in Vilnius hinausgekommen. Gegen den voll im Saft stehenden FK Žalgiris schafften die "Löwen" zwar zwischenzeitlich die Kehrtwende, kassierten aber in der Nachspielzeit dennoch den Dämpfer, der sie nun um die Königsklassen-Teilnahme zittern lässt. 

Mit Spannung wurde die Startformation von Galatasaray-Trainer Okan Buruk für das erste Pflichtspiel der Saison erwartet. Mit Linksverteidiger Angelino stand indes nur ein Sommer-Neuzugang von Beginn an auf dem Rasen. Durchaus überraschend war, dass im offensiven Mittelfeld Yunus Akgün den Vorzug vor Dries Mertens bekam.

Eingespieltes Vilnius auf Augenhöhe – Gala tut sich schwer

Vor überschaubarer Kulisse im LFF stadionas in Vilnius starteten die "Löwen" druckvoll in die Partie. Oliviera, der im zentralen Mittelfeld den Antreiber gab, ließ nach fünf Minuten einen ersten Warnschuss los, der von Torwart Gertmonas aber glänzend pariert wurde. Über die trickreichen Außen, Zaniolo und Aktürkoğlu, kam Galatasaray auch in der Folge immer wieder gefährlich vors Tor. Weil in der Mitte, wo Barış Alper Yilmaz begann, aber selten Abnehmer zu finden war, blieb vieles Stückwerk. Die litauischen Hausherren indes überstanden die Anfangsoffensive schadlos und deuteten immer wieder an, mithalten zu können. Oyewusi (19.), der eine Flanke vor Muslera nur knapp verpasste, hatte gar die dickste Möglichkeit. Ähnlich kläglich vergab auf der Gegenseite Barış Yilmaz (27.). Bis zur Halbzeit plätscherte das Spiel dann vor sich hin, was vor allem daran lag, dass es Vilnius gut verstand, den vermeintlichen Favoriten aus Istanbul in Schach zu halten.

Oyewusi trifft nach Nelsson-Bock – Kehrtwende binnen drei Minuten

Kurz nach dem Seitenwechsel ging der FK Žalgiris dann sogar in Führung. Nach einem Befreiungsschlag der Litauen verlor Nelsson unweit der Mittellinie gegen Oyewusi stümperhaft der Ball. Der Vilnius-Stürmer lief folglich völlig frei auf Muslera zu und verwandelte aus halblinker Position eiskalt flach ins Tor (48.). Galatasaray-Trainer Okan Buruk hatte im Vorfeld noch davor gewarnt, den litauischen Meister zu unterschätzen. Schließlich spielen diese nach dem Kalenderjahr und sind so seit Monaten im Spielfluss. Spätestens nach dem Rückstand dürfte sich Buruk bestätigt gefühlt haben. Bis zur Schlussviertelstunde kamen mit Mertens, Midtsjo, Morutan und Dervişoğlu vier neue "Löwen" ins Spiel – Veränderungen, die etwas bewirkten.

Nach einer Flanke von der linken Seite von Aktürkoğlu nickte der aufgerückte Bardakcı (75.) aus fünf Metern in die rechte Torseite ein. Wiederum nur drei Minuten später stellte Joker Dervişoğlu die Partie nach Ablage von Mertens die Partie gar auf den Kopf. Galatasaray, das sich auf dem Kunstrasen von Vilnius lange schwertat, führte plötzlich – doch gewonnen war noch nichts. Im Gegenteil: In der Schlussphase belohnte sich der Gastgeber für ein abermaliges Aufbäumen. Kazlauskas (90.+3) schob nach einer Hereingabe per Volley flach rechts unten ein, sorgte so für pure litauische Ekstase und gleichzeitig den gelb-roten Dämpfer.

Das Rückspiel steigt nächste Woche Mittwoch dann in Istanbul. Gelingt Galatasaray das Weiterkommen wartet in Runde 3 entweder Ludogorets Razgrad (Bulgarien) oder Olimpia Ljubljana (Slowenien). Bei einem Ausscheiden geht es in den Playoffs zur Europa League weiter.